Von der Natürlichkeit eines Fußballfans im Elfenbeinturm

Prinzregententheater: Tenor Daniel Behle singt Schumann und Beethoven mit Bodenhaftung
Christa Sigg |
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Zum Auftakt der Nachspielzeit gab’s die Stefan-Raab-Siegerfaust: „Eins zu Null für Bayern!” – damit schoss Daniel Behle die Begeisterung gleich nochmal in die Höhe. Und das war nach einem so feinsinnigen Liederabend schon nicht schlecht. Fragt sich nur, ob Behle den Fußballfan im Schumann-Liebhaber oder doch eher den Lokalpatrioten im Prinzegänger traf. Aber egal, dieser effektvolle kleine Verweis auf das Leben unterm Elfenbeinturm sagt auch einiges über den Künstler.

Optisch passt Behle zwar absolut ins Klischee ernsthafter Liedgestalter – ein bisschen zu blass, ein bisschen zu brav – und sein Vortrag könnte seriöser, durchdachter, geschmackvoller kaum sein. Aber die Selbstverständlichkeit, mit der er sich an Beethovens Lieder „An die ferne Geliebte” macht, die Bodenhaftung selbst im subtilsten Seelengeschürf ist betörend. Sicher, Behle goutiert auch die Gegensätze, vor allem bei Richard Strauss lässt er nach einem zarten Piano die Stimme mächtig auffahren. Dafür muss der 31-jährige Tenor nicht jede Steilvorlage verwandeln, jede Pointe demonstrativ auskosten.

Das bringt die Sechs Lieder Edvard Griegs in einen wunderbaren Erzählfluss – wenn nur Pianist Oliver Schneyder weniger Pedal und dafür mehr Konzentration aufbrächte. Und Schumanns „Dichterliebe” klingt so natürlich, als wär’s die originäre Sprache des Sängers. Pose war da nur die Fußballfaust. 

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