Vom Main bis nach Alaska

Claus Theo Gärtner, besser bekannt als Privatdetektiv Josef Matula, beendet nach 30 Jahren seine Ermittlertätigkeit. Aus diesem Anlass zeigt das ZDF sechs „Ein Fall für zwei”-Folgen
von  Eric Leimann

Seit 1981 prügelt sich Josef Matula alias Claus Theo Gärtner durch fast 300 Folgen „Ein Fall für zwei”. Doch nun ist endgültig Schluss mit der ewigen Fassadenkletterei. Im August 2012 wird die letzte Folge ausgestrahlt.

AZ: Herr Gärtner, wie oft haben Sie sich in den letzten 30 Jahren am Freitagabend „Ein Fall für zwei” angesehen?

CLAUS THEO GÄRTNER: Freitagabend musste ich fast immer arbeiten. Das ist nämlich der berühmte Tag für Nachtdrehs, weil an den kommenden beiden Tagen frei ist. Aber wenn ich Zeit habe, sitze ich tatsächlich vor dem Fernseher, auch wenn ich die Folge zuvor schon auf DVD gesehen habe. Das ist für mich wie eine Premiere im Theater.

Wie viel Claus Theo Gärtner steckt in Matula?

Am Anfang war die Rolle ein weißes Blatt Papier. Ich habe sie so gespielt, wie ich mir eben einen Detektiv vorstellte. Irgendwann hat sich das verfestigt und ist zu einem eigenständigen Charakter geworden. Aber in dem ist natürlich eine Menge von mir drin. Woher soll es der Matula auch sonst haben?

Hat sich Josef Matula über die 30 Jahre verändert?

Er ist älter geworden und deshalb heute weniger flippig und antiautoritär in seinen Einstellungen. Vielleicht ist er auch mit den Fäusten nicht mehr ganz so schnell. Wenn man Mitte 60 ist, sollte man andere Formen der Konfliktbewältigung gefunden haben.

Wie haben Sie sich über die Jahre fit gehalten?

Wissen Sie, wenn man jeden Tag zwölf Stunden dreht, ist das Training genug. Wenn Matula eine Treppe hochrennt, macht er das ja nicht nur einmal. Bis die Szene im Kasten ist, haste ich zehnmal da rauf. Einmal für die Bildschärfe, einmal, weil ein Flugzeug im Hintergrund zu hören war, einmal, weil ich mich versprochen habe. Und so weiter. Wenn ich nicht drehe, mache ich gerne Tauchurlaub - das gehört mit zu meinem Fitnessprogramm.

Wie oft wollten Sie die Rolle schon hinschmeißen?

Eigentlich nur ein einziges Mal. Ich bin 13 Jahre lang Autorennen gefahren. Einmal hat mein Produzent bei einem 24-Stunden-Rennen zugeschaut und war so entsetzt von dem, was er sah, dass er mir das sofort verbieten wollte. Er kam direkt nach dem Rennen in die Box und sagte mir, dass das viel zu gefährlich sei. Damals dachte ich, wenn er die Sache durchzieht, fahre ich eben nur noch Autorennen.

Sie hatten kaum Zeit für andere Rollen. Fehlte Ihnen nichts?

Ich kam immer dann ins Grübeln, wenn ich Rollenangebote bekam, die in der Karibik oder an anderen tollen Orten dieser Welt spielten. Aber bei zehn oder zwölf Folgen, die wir übers Jahr verteilt drehten, blieb kein Platz für Anderes. Und so eine Tagesrolle – das wollte ich auch nicht. Es gibt ja noch ein Leben vor dem Tod. Man muss auch mal ein bisschen Urlaub machen.

Nach der 300. Folge ist im August 2012 Schluss für Matula. Welche Träume möchten Sie sich danach erfüllen?

Unerfüllte Träume hat jeder. Manche davon möchte ich noch realisieren. Ich will wieder Theater spielen. Etwas, das ich die 25 Jahre vor „Ein Fall für zwei” vorwiegend getan habe. Davor mache ich mit meiner Frau eine längere Reise. Gerade haben wir uns einen 12,5-Tonner gekauft und unsere LKW-Führerscheine gemacht. Wir bauen die Kiste zum Wohnmobil um. Allradantrieb hat das Ding auch, so dass man auch mal abseits der Straße fahren kann. Der Plan ist, über das Baltikum nach Russland zu fahren, ein kleines Stückchen Mongolei und dann durch China. Danach rüber nach Alaska und die Panamericana herunter - von Alaska bis Feuerland.

Der ZDF-„Ein Fall für zwei”-Marathon beginnt heute, 20.15 Uhr mit der Folge „Verlust”, in der Matula den Mord an einer Investmentbankerin aufklären muss. Ab 23 Uhr geht es weiter mit „Schmutzige Hände” (2007), „Morgen bist du tot” (2000), „Nur eine Nacht” (1997), „Caesars Beute” (1988), „Die große Schwester” (1981).

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