Vom Erfolg berührt

Die Band Münchener Freiheit hält endlich den ersehnten Schriftzug in den Händen und stellt gleich noch ihr neues Album vor
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Die Band Münchener Freiheit hält endlich den ersehnten Schriftzug in den Händen und stellt gleich noch ihr neues Album vor

Es ist eine Herzensangelegenheit: Als nach dem per Stadtratsbeschluss geklautem „e“ die Haltestelle Münchner Freiheit neue Schilder brauchte, schlugen die prominenten Namensvettern zu. Die Band um Sänger Stefan Zauner ersteigerte im Rahmen der AZ-Aktion „Wünsch dir was“ einen von vier nachgebauten Schriftzügen. Schließlich bleibt die Band bei ihrem „e“, egal, was die Lokalpolitik beschließt.

Sieben goldene Schallplatten hat die Band gewonnen, „Oh Baby“ war ihr erster Hit, der 1984 die Charts eroberte. Den richtigen Durchbruch aber hatte die Münchener Freiheit zwei Jahre später mit „Ohne Dich (schlaf’ ich heut’ Nacht nicht ein)“. Nun feiert das musikalische Kind der Neuen Deutschen Welle seinen 30. Geburtstag. Wobei Gitarrist Aron Strobel betont, dass sie stiltechnisch nicht viel mit der NDW verbindet: „Die Gemeinsamkeit lag in der Sprache“, und die war und ist Deutsch. Mit Blick auf die Zukunft hat die Band ihr aktuelles Album „Ohne Limit“ genannt. 16 neue Lieder im typischen Münchener-Freiheit-Sound: mal etwas rockig, nie zu poppig und der Refrain stets in Dur – die Message auch: „Der weite Weg hat sich gelohnt, die Einsamkeit hat mich verschont.“ Auch die Zwei- und Mehrstimmigkeit lenkt nicht von der Tatsache ab, dass die Stimme von Frontmann Stefan Zauner unverändert klingt. Nachgedunkelt ist in den drei Jahrzehnten höchstens sein Blick.

Nicht aus der Haut gekonnt

Es ist ihr 19. Studioalbum, das am 1. Oktober erscheint, an diesem Freitag ist die erste Single aus dem Album erhältlich: „Seit der Nacht“. Musik und Text sind von Zauner, der zum raschen Beat die Synthesizer-Klänge auf- und abtauchen lässt. Viele Single-Auskopplungen der Band erzielten Top-Ten-Platzierungen in den Charts, bevor es Mitte der 90er etwas ruhiger um die Musiker wurde. „Die Medien haben sich damals von deutscher Musik abgewandt“, sagt Stefan Zauner, „es gab kein Forum mehr für deutsche Gruppen.“

Mit der Zäsur änderte sich auch die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. War die Münchener Freiheit während der ersten zehn Jahre ihres Bestehens eine Popgruppe, so traten sie seit ihrem Comeback auch bei Schlagersendungen auf und sind mittlerweile im Programm von NDR 1 und SWR4 angekommen. Aron Strobel nimmt den Image-Wechsel gelassen: „Wir können im Endeffekt nicht großartig aus unserer Haut – wenn man bei seinem Stil bleibt, wird man entweder vom Erfolg berührt oder eben auch nicht.“ Weder Sänger noch Gitarrist fühlen sich zu Hause in Sendungen wie „Musik für Sie“ oder „Immer wieder sonntags“. „Aber da muss man dann eben zwangsläufig mitmachen, wenn man eine neue CD ’rausbringt“, findet Zauner.

Seit ihrem Wiedereinstieg mit der ZDF-Hitparade im Jahr 2000 schafft es die Münchener Freiheit regelmäßig, sich in den deutschen Albumcharts zu positionieren. An diesen Erfolg wollen die Musiker anknüpfen.

Neben dem neuen Album veröffentlicht Sony alle bisherigen Alben, auch eine Best-of-CD wird erscheinen: „Alle Jahre – Alle Hits“. Und das Publikum? „Das ist jünger geworden“, sagt Strobel und wagt ein Lächeln, „das bewegt sich zwischen 17 und 50 Jahren. Erstaunlich eigentlich.“

Lisa Kassner

Münchener Freiheit: „Ohne Limit“ (Koch Universal Music, 17.99 Euro)

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