„Vielleicht bauen wir eine Jacko-Hommage ein“
Das jüngste Mitglied von Mando Diao über sein Faible für München und das Konzert in der Olympiahalle
Mando Diao gehört seit dem Hit „Dance With Somebody“ zu den weltweit angesagtesten Rockbands. Mit ihrem fünften Album „Give Me Fire“ erreichten die fünf Schweden im Februar erstmals Platz eins der deutschen Charts. Nach ihrer ausverkauften Tour im Frühjahr kommt Mando Diao jetzt zurück auf die deutschen Bühnen. Keyboarder Mats Björke ist mit 27 Jahren das jüngste Bandmitglied.
AZ: Herr Björke, Sie kommen nach dem „Wetten dass?“-Auftritt, dem Zenith-Konzert und dem „Energy In The Park“-Festival zum vierten Mal nach München. Sie mögen offenbar die Stadt?
MATS BJÖRKE: Das Münchner Publikum ist wirklich verrückt, die Münchner Fans haben uns schon vor unseren großen Erfolgen unterstützt. Hier kann man einfach gut essen, weggehen und zum Bier sagen wir auch nicht nein.
Wie unterscheidet sich eine Olympiahallen-Show von Auftritten in kleineren Clubs?
Wir wollen uns nicht wiederholen. Wir überlegen gerade, wie die Bühne aussehen soll, wie das Licht eingesetzt wird. Klar ist, dass wir eine völlig andere Setlist als bei unserem Zenith-Auftritt haben werden und einiges von der im Herbst herauskommenden B-Side-Collection sowie vom neuen Album „Give Me Fire“ spielen. Es soll die größte Show des Jahres werden.
Auf dem neuen Album kritisieren Sie faschistische gesellschaftliche Strömungen. Entwickelt sich Mando Diao zu einer politischen Band?
Nein, wir verfolgen keine politische Agenda. Wir stehen für gute Musik und großartige Shows. Wenn jedoch Björn Dixgard irgendeine Sache runterzieht, verarbeitet er das in seinen Texten. Aber selbst wenn wir Wörter wie Faschismus verwenden, verbinden wir damit nichts Konkretes.
Sie waren als einziges Bandmitglied nicht von Anfang an bei Mando Diao dabei.
Auf die Sommertour 2004 bin ich als Ersatzmann mitgefahren. Dann ist Daniel Haglund ausgestiegen. Und nachdem wir immer miteinander herumhingen, war es ein ganz natürlicher Prozess, dass ich dann in die Band kam.
Sie stehen als Keyboarder nicht im Mittelpunkt. Haben Sie kein Problem damit?
Nein, ich bin einfach nur glücklich, Teil von Mando Diao zu sein, weil ich weiß, dass wir einen großartigen Job machen. Es muss natürlich eine gewisse Rollenverteilung geben.
In Interviews verweisen Sie immer auf Ihre großen Vorbilder aus den 60er Jahren. Gibt es für Sie keine anderen Bands, die Sie prägen?
Doch. Auf unserem neuen Album lassen sich jetzt deutlich Einflüsse aus den 80ern feststellen. Besonders von Michael Jackson. Und natürlich mögen wir auch Gruppen aus unserer Zeit. Mit Razorlight haben wir zum Beispiel schon oft zusammengespielt.
Fast alle Stars, wie Madonna oder Coldplay, feiern Michael Jackson zurzeit bei ihren Konzerten. Liegt das nur an dem Medienhype um seinen Tod?
Jetzt erst realisieren die Menschen, dass der größte Popstar aller Zeiten von uns gegangen ist. Wir haben uns aber schon Monate vor seinem Tod mit seiner genialen Musik für unser Album „Give Me Fire“ auseinandergesetzt. Noch bevor Jackson starb, war er für uns plötzlich wieder ein großer Star. Im Sommer widmeten wir ihm auf Konzerten mehrere Songs. Vielleicht bauen wir noch eine Hommage in unsere kommende Tour ein.
Wie geht es für Mando Diao nach der großen Tour weiter?
Wir haben noch so viele Projekte. Da ist zum einen die B-Side-Collection, die wir im Herbst herausbringen, und die 39 Songs enthalten wird. Zum anderen produzieren wir noch eine DVD mit einem reinen Akustik-Studioauftritt. Mando Diao befindet sich gerade auf dem kreativen Höhepunkt – und ich sehe nicht, warum das aufhören sollte.
Florian Koch
Olympiahalle, Samstag
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