Viel Jubel für Kultband ZZ Top in München
Die Bluesrock-Kultband ZZ Top hat am Dienstagabend ihre Deutschlandtournee mit einem Auftritt in München abgeschlossen.
Das US-Bluesrock-Trio ZZ Top ist immer noch für ein fast ausverkauftes Zenith gut – auch wenn es und seit bald 20 Jahren seinen Weg in die Neuzeit nicht gefunden hat. Im Gegensatz zu anderen alten Helden aus den 70ern wie AC/DC oder Motörhead sind ZZ Top immer noch nicht cool für die Kids und die Mädels geworden, weshalb sich auch Münchens zweitgrößte Konzerthalle fast ausschließlich mit gestandenen Männern weit jenseits der 40 füllte. Was ZZ Top bleibt, ist die Flucht in die Zeitlosigkeit.
Und die gelang ihnen ganz gut. ZZ Top starteten das Konzert mit einem etwa dreiviertelstündigen Versuch, den Blues durch Reduktion des Tempos erst mal ganz bei sich sein zu lassen - was allerdings auf alle Beteiligten auch etwas ermüdend wirkte.
Die stärkste Momente dabei waren, wenn, wie beim „Catfish Blues“, Psychedelisches, Atonales und sonstwie Schräges in die übliche Pentatonik flutschte. Anschließend war Schluss mit bluesig: Eine mächtige, glühende, testosteronbefeuerte Version des Hendrix-Klassikers „Foxy Lady“ donnerte durch die Halle und eröffnete den Reigen der guten alten, tanzbaren, Hardrock-Hymnen des Trios: „Heard It On The X“, Gimme All Your Lovin'“, „Sharp Dressed Man“, „Legs“.
Da kann man nicht viel verkehrt machen, auch wenn der Sound der einst im Studio so genial produzierten Power-Songs live nicht komplett reproduzierbar ist.
Freundlich umjubelter Abgang der Band schließlich mit „La Grange“ und „Tush“ - nach 90 Minut en Spielzeit, was für ZZ Top, die bei schlechter Laune auch schon mal eine Bühne nach 40 Minuten ohne Zugabe verlassen, geradezu ausschweifend war.
Wie zu hören ist, soll Produzent Rick Rubin, der schon Johnny Cash musikalisch auf seinen Wesenskern reduzierte und damit so erfolgreich wie nie zuvor machte, aktuell von der „Little ole Band from Texas“ angeheuert worden sein, um deren kommendes Studioalbum mal so richtig cool zu machen. Das wird dann mal wirklich spannend.
Michael Grill
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