Viel Haut, viel Federn, viel Tiefe: Joséphine im Deutschen Theater
Vom im Orkan Katrine untergegangenen New Orleans aus erzählt „A la Recherche de Joséphine“ die Geschichte des Jazz und einer der Showstars, die vom Armenviertel in Saint Louis aus nicht das rassistisch-puritanische Amerika, aber dafür den Rest der Welt eroberte: Joséphine Baker.
Nicolle Rochelle verkörpert sie so lebens-sprühend, mondän, aber auch Faxen machend und auch stimmlich unbändig mädchenhaft echt, dass man heute noch spürt, wie das Mädchen Joséphine mit 19 Jahren in der Pariser „Revue Nègre“ 1925 den Nerv der Zeit traf. Zwischen Bohème und großbürgerlicher Verschwendungssucht tanzten die Goldenen Zwanziger in vielen Städten bis zum Morgengrauen.
Mit Tiefe, einem fantastisch schillernden Conférencier (Slap Goldman) und frivolem Schwung ist „Joséphine“ eine der besten Shows seit langem. So springen bei Nicolles Rochelles als die Baker heute noch die Zuschauer unter Begeisterungsrufen auf, verführt vom „Danse Sauvage“ und Bananen-Tutu, von viel Haut und viel Federn verführt - mit der witzigen Einschränkung, dass Rochelles Busen immer noch ein kleiner Glitzerstern bedeckt, während die Baker natürlich auch nackt auftrat.
Adrian Prechtel
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