Video: Hier fliegt ein Störenfried bei Jauch raus!

Coole Reaktion von Günther Jauch: Bei seiner Talkshow schreit ein Mann plötzlich in die Sendung. Sicherheitsmänner werfen ihn raus. Jauch holt den Störenfried zurück.
von  Robert Braunmüller

Berlin – Da meint doch mancher, Talkshows seine langweilig, weil immer die gleichen Worthülsen gestanzt werden. Manchmal passiert doch was: Am Sonntag störte bei Günther Jauch ein ungebetener Gast die Runde mit Berliner Politikern, ehe er von Sicherheitsleuten zu Boden geworfen und entfernt wurde.

Das fand die Grünen-Politikerin Renate Künast „heftig“. Auch Jauch forderte souverän Zurückhaltung und ließ den Störer zurückholen: „Hier wird keiner einfach aus der Sendung wie in der Ukraine rausgehauen“, sagte er.

Eine kurze Diskussion über das Anliegen des Mannes folgte. Wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit gewohnt lässig erklärte, sei der Neubau der angesehenen Schauspielschule „Ernst Busch“ vom Senat beschlossen, aber vom Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses gestoppt worden. Bislang ist die Mimenschmiede auf vier Standorte verteilt. Der Plan, die maroden Gebäude zu sanieren, hatte seitens der Schule und der Theaterszene Proteste ausgelöst. Wowereit betonte, das Parlament entscheide über den Haushalt.

Jauch stoppte die Diskussion rasch: „Ihnen soll keine Gewalt angetan werden, aber wir können auch nicht auf diese Weise das Thema hier besprechen“, sagte er zu dem Protestler. Es interessiere unter Umständen in Berchtesgaden, Flensburg oder Köln auch nicht so furchtbar viele Leute.

Beim Kurzmitteilungsdienst Twitter erntete Jauchs Einsatz für den Störer weitgehend positive Kommentare. Der AZ-Kolumnist und Blogger Richard Gutjahr erklärte: „Da hat Jauch schnell und gut geschaltet. Profi.“ Der Nutzer Martin Wanke attestierte Jauch unter anderem wegen dieses Auftritts, „ein großer Moderator“ zu sein. Wieder ein anderer schrieb: „Coole Reaktion.“

Ziemlich uncool reagierte allerdings die alte Tante der deutschen Presse auf Johannes Ponader, den zweiten Helden der Sendung. Der aus München stammende Einser-abiturient und politische Geschäftsführer der Piraten nannte sich, von Jauch nach seinem Einkommen gefragt, einen „Gesellschaftskünstler“ mit gelegentlichem Hartz-IV-Bezug. Socken trug er keine zu den Sandalen, was dem stilbewussten Frühkritiker der „Frankfurter Allgemeinen“ dazu bewog, mit dem Holzhammer auf seinen Laptop einzuschlagen. In der Urfassung seines Texts verglich er Ponader mit jenem erfolglosen Postkartenmaler aus Braunau, der einst beschloss. Politiker zu werden. Ein Twitterer verlieh der FAZ deshalb den Wanderpokal für den „besten Hitlervergleich“ des Tages.

Mittlerweile steht nur eine entschärfte Version online, die FAZ hat sich entschuldigt. Und der Frühkritiker hat hoffentlich gelernt, dass zu jeder guten Talkshow neben einer Gretel, dem Krokodil und einem Wachtmeister auch ein Kasperl wie Pondader gehört.

Hier gibt's das Video:

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