Verschwenderische Kraft und Energie

Jewgenij Kissins Klavierabend in der Philharmonie mit Prokofjew und Chopin
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Jewgenij Kissins Klavierabend in der Philharmonie mit Prokofjew und Chopin

Es galt Abschied zu nehmen, zumindest für eine Weile: Der 38-jährige russische Pianist plant, eine Verschnaufpause einzulegen. Zwei Jahre will er sich vom Konzertbetrieb zurückziehen. Kein Wunder, dass Münchens Klaviergemeinde vollzählig zur Stelle war, um seinen Auftritt in der Philharmonie mitzuerleben – und leider auch immer wieder mit undiszipliniertem Husten zu stören.

„Keine Experimente“ hieß Jewgenij Kissins Devise. Vor der Pause Prokofjew, danach Chopin – auf diesem Terrain hat das ehemalige Wunderkind niemanden zu fürchten. Die Prokofjew-Highlights (drei Stücke aus „Romeo und Julia“ sowie die vorletzte Klaviersonate op. 84) wurden in grandiose Momente der Spannung und Energie verwandelt. Einwände seien allenfalls zaghaft angedeutet. Kissin spielte auch dort ungemein penibel und exakt, wo eine große schwelgerische Linie angebracht gewesen wäre, etwa im wunderbaren „Andante sognando“ der Sonate. Die tonalen Schärfen des Finalsatzes waren dann aber mit grandioser Energie und virtuoser Kraft geradezu verschwenderisch ausgestattet.

Auch in der Auswahl von Etüden und Mazurken Chopins gab es eine Menge zu bestaunen: die rhythmische Souveränität, das Bemühen um Klangfarben, um Ruhe, vor allem aber die konsequente Absage an Larmoyanz und Sentimentalität.

Volker Boser

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