Verdis „Macbeth“: Etwas unterspielt

Neue Besetzung für Verdis „Macbeth“ im Nationaltheater: Das neue Protagonistenpaar singt athletisch.
von  Abendzeitung

Neue Besetzung für Verdis „Macbeth“ im Nationaltheater: Das neue Protagonistenpaar singt athletisch.

„Zum Glück kann der Pöbel nicht in die Oper, weil da die Karten extra teuer sind“, mokierte sich ein Sprecher der Demonstration „Feed The Rich“ vor dem Nationaltheater ironisch über den Wohlstand an der Maximilianstraße. Verdi-Fans und Abonnenten ließen sich nicht schrecken: Der umbesetzte „Macbeth“ mit Franco Vasallo in der Titelrolle war gut besucht.

Sein süffiger Bariton verfügt über die natürliche Souveränität eines Königs. Die kräftige Stimme ist an jeder Stelle prägnant, doch leider respektiert er die vom Komponisten geforderte Zurückhaltung in der „Pietà“-Arie nicht.

Als Darsteller begnügt er sich mit üblichen Sänger-Posen wie dem Kniefall mit schmerzlich verzerrtem Gesicht. Die für Erika Sunnegårdh eingesprungene Tatjana Serjan sparte sich den effektvollen Tanz im Kristallleuchter und agierte auch sonst in Martin Kušejs Inszenierung eher uninspiriert.

Sängerisch ist sie besser als die Premieren-Lady Nadja Michael. Ihr homogener Sopran wirkt mit schnellen Vibrato sehr intensiv. Selbst in lauten, hohen Lagen zeigt sie erstaunliche Kraft. Das athletisch singende Protagonistenpaar wurde vom Staatsorchester unter Paolo Carigniani flott und mit Charme begleitet. Für Reiche und nicht ganz so Reiche gibt es übrigens an der Kasse und unter Tel: 2185 1920 noch Karten für die Folgevorstellungen am 6., 11. und 15. Februar.

Sarah Hilgendorff

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