Vadim Glowna im Alter von 70 Jahren gestorben
Berlin - Er war einer der Charakterköpfe des deutschen Films: Vadim Glowna spielte in mehr als 160 Kino- und Fernsehproduktionen mit. Er drehte mit Größen wie Claude Chabrol, Romy Schneider und Klaus Kinski. Unter Gustaf Gründgens und Peter Zadek stand er auf der Bühne. Die Spanne seiner Werke reichte vom „Tatort“ bis zum „Faust“.
In der Nacht zum Dienstag ist „Der Geschichtenerzähler“ – so nannte der Schauspieler, Drehbuchautor und Regisseur seine Memoiren – im Alter von 70 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Berlin gestorben.
Glowna war noch bis zuletzt aktiv, so war er in der ZDF-Saga „Borgia“ zu sehen und spielte in der ARD-Serienfolge „Bloch – Die Fremde“ mit. Ende 2011 drehte er in Italien mit Rudolf Thome „Ins Blaue“, in Australien stand er für den TV-Film „Jack Irish – Bad Debts“ vor der Kamera.
Während seiner Ausbildung zum Schauspieler schlug er sich als Nachtpage und Seemann durch, bis er 1961 von Gründgens am Hamburger Schauspielhaus vom Statisten zur Sprechrolle in „Faust II“ befördert wurde – der Beginn seiner Bühnenkarriere. Am Bremer Theater gab er unter Zadeks Regie den Melchior in Wedekinds „Frühlingserwachen“ und den Karl Moor in Schillers „Räubern“ – für Glowna war es „die Schule überhaupt“.
Sein Filmdebüt hatte Glowna 1964 in Johannes Schaafs „Im Schatten der Großstadt“. Er brillierte in Literaturverfilmungen wie Feuchtwangers „Exil“, Frischs „König Blaubart“, Walsers „Ein fliehendes Pferd“ oder Bölls „Gruppenbild mit Dame“ mit Romy Schneider. Als einem der wenigen deutschen Schauspieler gelang Glowna auch der Sprung auf das internationale Parkett, mit Filmen wie Chabrols Remake von „Stille Tage in Clichy“ oder Sam Peckinpahs Kriegsfilm „Steiner – Das eiserne Kreuz“.
Bei Krimis wie „Der Alte“ oder „Siska“ führte er auch selbst Regie. Einen großen Erfolg hinter der Kamera feierte er mit der Großstadtballade „Desperado City“, die 1981 beim Festival in Cannes als bestes Debüt geehrt wurde. Seine letzte Regiearbeit, die Romanverfilmung „Das Haus der schlafenden Schönen“, kam 2006 ins Kino.
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