„Ursula Herrmann brachte mich aus dem Gleichgewicht“
Eduard Zimmermann erfand „Aktenzeichen XY“. Am Wochenende ist er im Alter von 80 Jahren in München gestorben
Der Fall der kleinen Ursula Herrmann hat ihn am meisten berührt. „Er hat mich psychisch aus dem Gleichgewicht gebracht“, sagte Eduard Zimmermann der AZ anlässlich der 400. Folge von „Aktenzeichen XY ... ungelöst“ vor knapp zwei Jahren. „Ursula wurde in einer Kiste mit einem dilettantischen Belüftungssystem eingesperrt und erstickte. Die Fotos landeten auf meinem Schreibtisch. Den Blick des Mädchens konnte ich nicht vergessen. Ich habe ihr versprochen, dass wir den Kerl kriegen werden.“
Am 20. Oktober 1967 ging Zimmermann das erste Mal mit „Aktenzeichen XY“ auf Sendung. Schon bald wurde er „Ganoven-Ede“ genannt – mit Respekt und als Anerkennung. Bis heute wurden in der ZDF-Sendung knapp 3900 Fälle behandelt und mehr als 1600 aufgeklärt. Bei Ursula Herrmann allerdings scheiterte Zimmermann. Erst im vergangenen Jahr wurde ein mutmaßlicher Täter gefasst.
„Aktenzeichen XY“ moderierte Zimmermann, Mitbegründer des Opfervereins „Weißer Ring“ und Träger des Bundesverdienstkreuzes, bis 1997, danach übernahm erst Anwalt Butz Peters, 2002 Rudi Cerne.
„Wir erzählen keine Märchen“, erklärte Zimmermann eimal die Sendung. „Das, was wir machen, hat eine viel stärkere Wirkung.“ Es gab allerdings auch die Kritik, die Sendung stifte zum Denunziantentum an. Zimmermann wurde gar bedroht: „Ich stand auf der Todesliste und hatte Polizeischutz“, erzählte Zimmermann. Die Kritiker hätten aber auch ihr Gutes gehabt. „Wir mussten extrem genau arbeiten“, so Zimmermann, „alles überprüfen, um möglichst unangreifbar zu sein.“
aka