Unverbrauchter Folkpop aus kehligen Tiefen

„Ich habe eine Kater", spaßt die schottische Sängerin Amy Macdonald im Zenith
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„Ich habe eine Kater", spaßt die schottische Sängerin Amy Macdonald im Zenith

"What“, flackert es über die Bühne, „makes you different from anyone in here?“ Da johlt die Halle bereits, denn sie wissen es schon. Sie wissen, was Amy Macdonald von allen Anwesenden unterscheidet: Ein stimmgewaltiger Wille zu leben. Und darüber zu singen.

Es sind Zeilen aus „ An Ordinary Life“, dem Song ihres neuen Albums „A Curious Thing“, mit dem die kleine Person im Glitzerkleid den vorletzten Abend ihrer Deutschlandtournee im Zenith eröffnet. Sie braucht sich nicht vorstellen, das übernimmt ihr Hit „Poison Prince“, der neben „This Is The Life“ vor drei Jahren die Charts eroberte.

„Guten Abend“, sagt sie schließlich doch. Aufgeregt sei sie, vor einer gelösten Samstagabendmenge aufzutreten. Nervös wirkt die 23-jährige Schottin allerdings nicht. Amy Macdonald singt ihre Songs konzentriert, nie verlässt sie ihren Platz hinter dem Mikrofon. Hinter ihrer puristischen Performance versucht die Lichtregie eine farbintensive Show zu entwerfen.

Bärbeißig, kehlig, herb

Aber erst das schwarzweiß vergrößerte Gesicht der Sängerin holt die Musik ganz nah, diesen rauhen Gitarrenpop, den sich Macdonald samt ihrer fünfköpfigen Band abringt. Breit ist ihr Kiefer, stark das Kinn und energisch jede ihrer Bewegungen. Bärbeißig und kehlig klingt die herbe Kraft ihrer Stimme.

So auch im Refrain von „This Pretty Face“, den sie fast ärgerlich singt. Der Song wendet sich gegen die Schönheitsobsession der Gesellschaft. Ausgerechnet ihn, erzählt sie ihre Anekdote, sollte sie vor einiger Zeit auf einem Schönheitswettbewerb performen. Die Menge bejubelt ohnehin jeden ihre Sätze.

Bei „Mr. Rock and Roll" das Publikum sie die Arme hoch und wer jetzt nichts mehr sieht, kann das Geschehen auf den Digitalkameras verfolgen, die zahlreiche Männerhände auf die Bühne richten. Nach zwei Zugaben verschwinden Sängerin und Band ohne Umstände, schnörkellos wie der Folkpop aus der schottischen Provinz.

Lisa Kassner

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