Umbau nach Umzug!
Der AZ-Kulturredakteur Adrian Prechtel über die Krise der Münchner HFF
Manchmal nutzt alles Geld der (bayerischen) Welt nichts, wenn das Konzept nicht mehr stimmt. Bayern jedenfalls konnte noch 100 Millionen Euro verbauen, um der Hochschule für Fernsehen und Film ein neues Gebäude zu schenken: Seit einem Jahr residiert die HFF jetzt im Museums-Areal in direkter Nachbarschaft zu den Pinakotheken. Im Hauruck-Verfahren wurde der Vorplatz zum Bernd-Eichinger-Platz gemacht, um an einen der großen Namen der HFF-Absolventen zu erinnern. Aber wenn man hinter die Glas-Beton-Fassade schaut, kriselt es.
Das hat viele Gründe. Zum Beispiel mangelt es an Lehr-Personal, das moderne Filmtechnik unterrichten könnte. Und zunehmend wird der Vorwurf laut, die HFF habe den Bezug zur Branche verloren und arbeite immer noch mit einem veralteten Autorenfilmer-Bild aus der Wim Wenders-Zeit vor sich hin. Natürlich muss eine Filmhochschule auch Freiräume für Studenten schaffen. Sie muss ihnen erlauben, Unkonventionelles, Sperriges auszuprobieren. Denn eine Hochschule ist nicht reine Vorbereitungs-Institution für den Filmmarkt, sondern auch Film-Kunsthochschule. Sonst entwickelt sich Film als Kunstform nicht mehr weiter.
Die HFF hat große Namen wie Doris Dörrie, Roland Emmerich, Dominik Graf und Sönke Wortmann hervorgebracht. Wer sich aber jetzt auf den Lorbeeren vergangener Zeiten ausruht, verspielt die Zukunft dieser Vorzeige-Institution. Die Diskussion, was zu ändern ist, muss geführt werden.
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