U2 ausverkauft – der hohe Preis des Schwarzmarktes
Im Internet gibt es noch Karten für U2 – ein Geschäft mit Risiken
Am Mittwoch steigen U2 auf die 360-Grad- Rundum-Spinnenbühne im Olympiastadion. Das Münchner Konzert ist bereits ausverkauft. Ein paar Mausklicks abseits der offiziellen Vorverkaufsstellen stößt man aber – beispielsweise auf Ebay – auf die reguläre 177-Euro-Karte für ein Einstiegsgebot von 250 Euro. Seriöser scheint da schon das Angebot einer Karte zum Originalpreis.
Veranstalter versuchen vergeblich, diesen Schwarzmarkt einzudämmen, wie Matthias Atrott erläutert. Er ist Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht und seit Jahren tätig als Anwalt für den U2-Veranstalter Marek Lieberberg: „Es ist ganz schwer, bis unmöglich, das zu kontrollieren.“
Wer so eine Karte kauft, macht sich nicht strafbar, er geht aber ein Risiko ein. Sollte das Konzert abgesagt werden, er die Karte nicht oder verspätet erhalten, hat er gegenüber dem Konzertveranstalter keinen Anspruch auf Erstattung des Kaufpreises. Wer seine Karte auf Ebay ersteigert, kann immerhin noch den Verkäufer identifizieren. Diese Möglichkeit hat nicht, wer die Karten über die diversen Internet-Börsen kauft, die Tickets vermakeln. Auch dieses Verfahren ist, wie Atrott erläutert, rechtlich noch nicht angreifbar.
Wer seine Karte beispielsweise aus Krankheitsgründen weiterverkauft, macht sich nicht strafbar. Ein Problem allerdings könnte der Verkäufer bekommen, wenn ihm der gewerbliche Handel mit Tickets nachgewiesen werden kann. Dass dieses Geschäftsmodell abseits der rechtlichen Probleme nicht lukrativ sein muss, beweisen bei vielen Großkonzerten die privaten Verkäufer vor dem Einlass, die vergeblich versuchen, ihre Karten loszuwerden.
Christian Jooß