Treu wie eine Bulldogge

Zum 200. Mal am Gärtnerplatz: »My Fair Lady« in der charmanten, frisch gebliebenen Inszenierung von August Everding.
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Zum 200. Mal am Gärtnerplatz: »My Fair Lady« in der charmanten, frisch gebliebenen Inszenierung von August Everding.

Niemand hatte ein Handy. Helmut Kohl war noch keine zwei Jahre Kanzler. Sein Männerfreund Franz Josef Strauß amtierte im Freistaat als Ministerpräsident. Und Apple führte den Macintosh ein. In dieser guten alten Zeit von 1984 inszenierte August Everding am Gärtnerplatz „My Fair Lady“ mit Helmut Griem und Cornelia Froboess.

In der 200. Vorstellung am heutigen Samstag stehen Marianne Larsen und Dirk Lohr auf der Bühne. Als Frederik Loewes Musical Premiere hatte, sang er gerade seine erste Solo-Rolle an der Staatsoperette im fernen Dresden: „Ich war von der Hochschule geflogen und sollte mich aus pädagogischen Gründen im Chor bewähren. 1984 war es dann soweit: Ich bekam den Ottokar im ,Zigeunerbaron’.“

Seit zehn Jahren ein Paar

Dass fünf Jahre später die Mauer fiel, hat Lohr damals nicht erwartet. Die aus dem dänischen Helsingør stammende Marianne Larsen war 1984 als Anfängerin im schweizerischen Biel engagiert. Sie sang Papagena in der „Zauberflöte“ und die „Fledermaus“-Adele. Ihre Karriere führte sie an die Dresdner Staatsoperette. Dort lernte sie Lohr kennen. Seit zehn Jahren sind die beiden ein Paar.

Während des Interviews im Rang-Foyer des Gärtnerplatztheaters wälzt sich eine junge Hundedame sauwohl auf dem Teppich. „Vor zwei Jahren sah ich in der AZ Emmas Bild“, erzählt Marianne Larsen. „Ich wollte immer schon eine englische Bulldogge. Wir sind gleich nach Riem gefahren, aber sie war schon vergeben.“

Emma wurde zur Darstellerin

Vier Tage später rief der Leiter des Tierheims an und bot ihnen doch noch Emma an. „Ich hatte gerade zwei Vorstellungen von ,My Fair Lady’. Wir erledigten den Papierkram, schafften es nicht mehr in die Wohnung und nahmen Emma gleich ins Theater.“

Dort sind Hunde eigentlich nicht erlaubt. „Emma hat aber später im ,Opernball’ mitgespielt und gilt deshalb als Darstellerin“, sagt Dirk Lohr. „Sie darf während der Vorstellung in Mariannes Garderobe bleiben. Emma liegt brav am Boden. Erst wenn sie Applaus hört, richtet sie sich auf.“

Marianne Larsen mag die charmante Everding-Inszenierung. „Sie ist frisch geblieben, weil sie nicht oft umbesetzt wurde. Ich bin nach der Froboess und Salome Kammer erst die dritte Eliza.“

"Dich auch mal durchgeistigt erleben"

Lohr, der dritte Professor Higgins, spielt die Rolle dagegen erst zum dritten Mal: „Als ich vor fünf Jahren nach München kam, war sie noch mit Rüdiger Bahr besetzt. Aber der Doolittle war frei. Ich dachte mir: Warum nicht? Mir liegt die schlitzohrige Philosophie der Figur“. Seine Partnerin mag den Rollenwechsel: „Jetzt, wo du Higgins spielst, genieße ich es, dich auch mal durchgeistigt zu erleben.“

Groß gefeiert wird das Jubiläum im Theater nicht. „Wir freuen uns mehr, die Erkältungen los zu sein“, sagt Lohr. „Wir haben in den letzten zwei Wochen mehr gebellt als Emma.“

Samstag, 16. Februar, 19 Uhr.
Auch am 20. 2., 1. und 7.3.
Karten: Tel. 21 85 19 60

Robert Braunmüller

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