Topmodel oder Flopmodel?
Heidi Klum sucht ab morgen wieder „Germany’s Next Topmodel“. Was erwartet die Siegerin? Die Gewinnerinnen im großen AZ-Check
Ich habe heute leider kein Foto für dich.“ Es war keine Kandidatin von „Germany’s Next Topmodel“, die kürzlich die gefürchteten Heidi-Klum-Worte hören musste. Diesmal waren es die Jury-Kollegen Peyman Amin und Rolf Schneider, die nicht in die nächste Runde des ProSieben-Castings einziehen durften.
Morgen geht „Germany’s Next Topmodel“ in die fünfte Runde. Ihren Einstand an Klums Seite geben Qualid Ladraa – kurz Q, der als Marketingdirektor bereits Christian Audigiers Marke Ed Hardy aufgebaut hat, und der Modefotograf Kristian Schuller. Fast 25000 junge Mädels haben sich diesmal um die Nachfolge von Sara Nuru beworben. Ex-Jury-Mann Rolf Schneider aber lästert zum Auftakt der neuen Runde kräftig ab: „Im Grunde genommen müsste vor der Show gewarnt werden. Topmodels werden hier nicht gemacht.“
Was ist dran am Rundumschlag des Geschassten? Ist „Germany’s Next Topmodel“ ein Sprungbrett für die Modelkarriere oder doch nur eine quotenträchtige Suche nach Laufsteg-Eintagsfliegen, bei der nur Heidi Klum und der Sender gewinnen? Die Siegerinnen der vergangenen vier Staffeln im AZ-Check:
LENA GERCKE
Im März 2006 wurde Lena Gercke aus Cloppenburg zur ersten deutschen Siegerin des TV-Wettbewerbs gekürt. Danach folgten Kampagnen für Mode und Süßigkeiten. Gercke schloss Kooperationen mit Autoherstellern ab. Und im Dezember stand sie für eine H&M-Kampagne in Kapstadt und Puerto Rico vor der Kamera. Auf den internationalen Laufstegen sucht man die heute 22-Jährige vergeblich. Dafür eifert sie Klum nach: Seit 2009 moderiert Gercke die österreichische Version des TV-Castings: „Austria’s Next Topmodel“. Und immerhin: Ihre Trennung von US5-Sänger Jay Khan schaffte es in die Klatschspalten.
BARBARA MEIER
Die Bayerin mit der roten Mähne stach 2007 alle „Germany’s Next Topmodel“-Konkurrentinnen aus. Barbara Meier macht seitdem viel Werbung, unter anderem für Haarpflege, Schokoriegel und Joghurt. Die 23-Jährige wird heute vor allem von Kunden im Ausland gebucht. Ihr persönlicher Höhepunkt: ein Shooting für die taiwanesische „Vogue“, bei dem sie Schmuck im zweistelligen Millionenwert trug. In Deutschland ist sie hauptsächlich auf dem roten Teppich zu finden – gemeinsam mit ihrem Freund Oliver Berben.
JENNY HOF
Klums Siegerin von 2008 wurde – wie ihre Vorgängerinnen auch – für eine Kampagne des Modehauses C&A verpflichtet. Heute nennt sich die 18-Jährige Jenny KL, doch selbst der stylische Künstlername brachte ihr nicht viel. Still geworden ist es um die Rodgauerin, die jetzt das Beste aus der gewonnenen Freizeit macht. Sie steckt ihre 113 cm langen Beine wieder unter die Schulbank. „Ich möchte ein zweites Standbein haben, da das Modelbusiness nicht das sicherste ist“, sagt Jenny. Jetzt büffelt sie also erst einmal fürs Abitur.
SARA NURU
„,Germany’s Next Topmodel’ hat mein Leben verändert“, sagt die Münchnerin Sara Nuru, deren Casting-Erfolg noch nicht einmal ein Jahr her ist. Sie wirbt für einen Rasierer und lief im Februar auf der New York Fashion Week für das Label G-Star. Jetzt will die Tochter äthiopischer Einwanderer sogar nach New York ziehen. Auch Sara Nuru liebt ihre Aufritte auf dem roten Teppich, engagiert sich aber auch als Botschafterin der Karlheinz-Böhm-Stiftung „Menschen für Menschen“ für Äthiopien.
FAZIT
Wenn Heidi Klum „Germany's next Topmodel“ sucht, dann findet sie zwar hübsche Mädchen und Werbegesichter, aber bislang niemals ein Topmodel. Lena, Barbara, Jennifer oder Sara berichten zwar von Jobs bei Modenschauen und Magazinen sowie „vielen schönen Momenten“, doch die Modewelt kennt ihre Namen nicht wirklich.
Ted Linow, Chef der Hamburger Mega Model Agency, bestätigt: „Keine große Modelagentur will die Mädchen aus der Show haben.“ Aber auch wenn keine der Gewinnerinnen die große internationale Laufstegkarriere hingelegt hat, einen gewissen Bekanntheitsgrad haben fast alle.
Angelika Kahl
ProSieben, donnerstags, 20.15 Uhr
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