Tocotronic in der Tonhalle
Tocotronic in der Tonhalle: Perfekte Dramaturgie
Nicht nur volles, sondern übervolles Haus für Deutschlands intellektuellste Band: Zur großen Freude des ohnehin gut gelaunten Dirk von Lowtzow kommen die Münchner zum Partymachen zum Tocotronic-Konzert, nicht zum Grübeln. Wer die Band schon lange nicht mehr live gesehen hat, bemerkt ihre kontinuierliche musikalische Weiterentwicklung – auch den elaborierten Studiosound der letzten Alben bekommen sie richtig gut hin.
Natürlich steigert sich immer noch jedes vierte Stück zur Lärmorgie, aber kontrollierter und besser dosiert als früher. Und wenn Schlagzeuger Arne Zank im Falsett „singt“ („Ich werde nie mehr alleine sein“), ist das immer noch mehr als genug Punk. Perfekt ist die Dramaturgie des knapp zweistündigen Konzerts: Neue Songs locker-beschwingt, Vollgas bei „Let There Be Rock“, Euphorie mit „Drüben auf dem Hügel“ und einer Metal-Version von „Sag alles Ab“. Am Ende totale Erschöpfung und schweißnasse Hemden – auf und vor der Bühne.
Michael Grill