Teamtheater: Japanische Liebestragödie mit tödlichem Ausgang
In seinem Briefroman „Das Jagdgewehr“ von 1949 erzählt Yasushi Inoue eine Liebestragödie aus den verschiedenen Perspektiven der betroffenen Frauen. Im Teamtheater Tankstelle wird eine etwas spröde Interaktion zwischen einer Schauspielerin und einem Zeichner daraus.
Weiß ist in Japan die Farbe der Trauer und des Todes. Für ihre Inszenierung einer japanischen Dreiecksbeziehung mit tödlichem Ausgang schlägt das Künstlerduo „bggnung“ die Bühne in weiß aus und gewinnt damit auch den Zeichengrund für Florian Marschall. Er improvisiert mit Kohle expressive Graffiti zum Auftritt der Schauspielerin Karen Breece, die im Verlauf des Abends drei Frauen spielt: Eine betrogene Ehefrau, die Geliebte, die Selbstmord begeht, und die Tochter der Geliebten.
Sie alle schreiben Briefe an den Mann, der bei Karen Breece und Florian Marschall ausgeblendet bleibt. Obwohl die Schauspielerin sich um die Strenge fernöstlicher Rituale bemüht, unterläuft ihr mit Gestik, die die Handlung illustrierend verdoppelt, noch immer zu viel Theater. Weniger hätte dem psychologisch tief gründelnden, emotional aufgeladenen und doch sprachlich völlig unverschnörkelt auf das Drama zusteuernden Text gut getan.
Mathias Hejny
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