Tanz der Bad Boys
Man könnte jetzt sagen, das sei zu sehr Mainstream. Man könnte sagen, das sei einzig und allein auf Erfolg ausgerichtet, auf die Begeisterung von Massen. Man könnte sagen, dass die Männer zu schön, die Frau zu sexy und die Musik zu poppig sei. Doch dann sollte schnell die Frage kommen: Warum eigentlich nicht, wenn es doch Spaß macht?
Der Tänzer und Choreograf Rasta Thomas hat mit „Rock the Ballet” eine Tanzveranstaltung für das breite Publikum geschaffen. Zu Klassikern wie Michael Jacksons „Billy Jean”, „With or without you” von U2 oder Queens „We will rock you” bewegen sich sechs Männer, „The Bad Boys of Dance”, und eine Frau mit einer Mischung aus Ballett und zeitgenössischem Tanz.
Die Handlung ist minimal: Sie, getanzt von Kelsey Landers, wird von den Männern umgarnt und entscheidet sich schließlich für Sergey Kheylik, der bei der diesjährigen Tournee die Rolle von Thomas übernimmt. Dieser kaum vorhandene Plot ist unwichtig, denn natürlich sind es die Hits, die für eine Stimmung sorgen, bei der man sich im ausverkauften Prinzregententheater fühlt wie auf einem Pop-Konzert. Bei den schnellen Nummern beginnt jedes Mal aufs Neue ein Bewegungs-Feuerwerk mit rasanten Sprüngen und Salti. Die Figuren sind an den klassischen Tanz angelehnt, viele Ballett-Regeln werden jedoch gebrochen, in der ersten Hälfte tragen die Männer Jeans und T-Shirts und tanzen barfuß.
Die Rocksongs reißen mit, die ruhigen Momente bewegen. „Ne me quitte pas” (Verlass’ mich nicht), ein ohnehin überaus berührendes Lied von Jacques Brel, wird durch die sanften Bewegungen der Tänzer, durch die ruhige und fließende Choreografie zum vorläufigen emotionalen Höhepunkt, der am Ende doch noch von einem fünfminütigen Bohemian Rhapsody-Spektakel übertroffen wird.
Die einzigen Mankos der Aufführung, die bis auf wenige kleine Änderungen schon vergangenes Jahr im Prinzregententheater zu sehen war, sind die oft kitschigen Video-Projektionen im Hintergrund und die teils zu harten Schnitte zwischen den Liedern. Aber bei der Energie, die Kelsey Landers versprüht, immer ein Lächeln auf den Lippen und tanzend, als sei dies die Befreiung ihres Lebens, ist das schnell vergessen.
Bis 14. August, Prinzregententheater, 20 Uhr, Karten ab 24 Euro, Tel. 93 60 03
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