Stefanie Stappenbeck: Frau mit Geheimnis

Stefanie Stappenbeck hat gerade ihren dritten und letzten „Polizeiruf 110“ abgedreht. Im Ersten ist sie heute in der Tragikomödie „Pizza und Marmelade“ zu sehen
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Über den Dächern von München kommen sich Florian (Max von Thun) und Lucia (Stefanie Stappenbeck) langsam näher.
BR 2 Über den Dächern von München kommen sich Florian (Max von Thun) und Lucia (Stefanie Stappenbeck) langsam näher.
Stefanie Stappenbeck und Jörg Hube im „Polizeiruf 110“. Vor Hubes Tod im Juni 2009 konnten sie nur eine gemeinsame Folge drehen.
BR 2 Stefanie Stappenbeck und Jörg Hube im „Polizeiruf 110“. Vor Hubes Tod im Juni 2009 konnten sie nur eine gemeinsame Folge drehen.

Stefanie Stappenbeck hat gerade ihren dritten und letzten „Polizeiruf 110“ abgedreht. Im Ersten ist sie heute in der Tragikomödie „Pizza und Marmelade“ zu sehen

Der Architekt Florian (Max von Thun) verliert seine Existenzgrundlage. Als er in einer Pizzeria jobt und in ein heruntergekommenes Apartmenthaus zieht, lernt er Lucia (Stefanie Stappenbeck) kennen, in die er sich sofort verliebt. Doch hinter der faszinierenden Erscheinung verbirgt sich ein Geheimnis. „Pizza und Marmelade“ ist eine Tragikomödie über Einsamkeit, Verlust und zerplatzte Träume.

AZ: Frau Stappenbeck, was ist Ihnen lieber: Pizza oder Marmelade?

STEFANIE STAPPENBECK: Ich esse beides selten, im Zweifelsfall aber Marmelade.

Der Titel „Pizza und Marmelade“ klingt nach alberner Komödie, die der Film nicht ist.

Sie haben recht. Auch wir Schauspieler haben darüber gesprochen. Es gab einen Alternativtitel: „Arme Ritter“. Ich weiß nicht, warum der sich nicht durchgesetzt hat.

Der Film handelt von großen Verlusten. Ihre Figur, Lucia, spricht darüber nicht. Ist es schwer, das zu spielen?

Es ist eine große Herausforderung, wenn man eine Figur nicht über das beschreiben kann, was sie sagt. Das war aber auch der Reiz der Rolle.

Es geht auch um Jobverlust und Geldnot. Als Schauspielerin arbeiten Sie freischaffend. Haben Sie Existenzängste?

Ich war noch nie fest angestellt, bin also daran gewöhnt. Ich merke zwar, dass im Moment größere Ängste umgehen, die auch mich manchmal kriegen. Insgesamt habe ich aber großes Vertrauen, immer genügend Arbeit zu haben.

Die Krise geht Ihnen also nicht sehr nah?

Doch, natürlich. Wir könnten alle versuchen, die Welt etwas besser zu machen. Ich zum Beispiel habe mein Geld bei einer Ökobank, die es an Ökobauernhöfe oder Behinderteneinrichtungen verleiht – das entscheidet man als Kunde selbst. Ich glaube nicht an dieses System aus Spekulation und großer Geldvermehrung.

Sie haben in München gedreht. Wie gefällt Ihnen als Berlinerin die Stadt?

Ich mag München richtig gerne. Die Stadt ist in den letzten Jahren auch viel entspannter geworden. Früher dachte ich immer, hier muss man sich passend und schick anziehen – anders als in Berlin. Heute guckt aber auch in München keiner, wenn ich so auf die Straße gehe, wie ich will.

Gerade haben Sie Ihren dritten „Polizeiruf“ abgedreht. Ihr verstorbener Partner Jörg Hube wird darin gedoubelt.

Ja, diese dritte Folge wird aber als zweite ausgestrahlt. Kommissar Papen, den Jörg gespielt hat, stirbt darin. Dieser Dreh war furchtbar für mich. Uli Steiger ist in der Szene völlig verzweifelt. Und ich selbst war es auch. Ich musste das gar nicht trennen, sondern konnte einfach zeigen, wie ich mich fühlte. Jörgs Tod war schlimm für mich, ich hatte ihn sehr lieb gewonnen.

Matthias Brandt übernimmt nun den „Polizeiruf“ im BR. Wollten Sie ohne Jörg Hube nicht weiter machen?

Nach seinem Tod war ganz schnell klar, dass ich nicht alleine weitermachen werde. Die Figurenkonstellation war einfach zu gut: Die Soldatin, die ihr Frausein noch nicht entdeckt hat und wenig vom Leben weiß und der erfahrene Kommissar. Beide konnten sich gegenseitig viel geben.

Aber Matthias Brandt sucht noch eine Partnerin.

Und die müsste auf jeden Fall bayerisch sein. Uli Steiger ist aber nicht wirklich bayerisch.

Wie haben Sie sich in Uli Steigers Uniform gefühlt?

Ich war wirklich überrascht, dass ich mich darin wohl gefühlt habe. Das hätte ich nicht gedacht, denn in gewisser Weise nimmt sie einem ja den Körper weg. Ich fühlte mich aber sehr stark in der Uniform und in den schweren Stiefeln.

Hat sich das auch nach Drehschluss auf Sie ausgewirkt?

Ja, ich selbst habe es gar nicht gemerkt, aber mein bester Freund hat mir später erzählt, dass ich immer, wenn wir während der Drehzeit telefoniert haben, in ganz klaren, kurzen Sätze gesprochen habe – fast in Befehlsform, sehr streng und gerade heraus. Nach dem letzten Drehtag habe ich dann aber wieder gesprochen wie immer.

Das Jahr ist fast zu Ende. Wie war Ihr persönliches 2009?

Sehr intensiv mit Tiefen wie Jörgs Tod, aber auch vielen Höhen. Ich war zum ersten Mal in New York. Eigentlich wollte ich nur fünf Tage bleiben, aber dann bin einfach fünf Wochen geblieben – ganz alleine.

Angelika Kahl

ARD, 30. Dezember, 20.15 Uhr

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