"Star Trek" ist zurück: Mit junger Besatzung geht es in die Vergangenheit
Morgen startet im Kino wieder mal die „Enterprise“. Der 11. „Star Trek“-Film hofft auf jüngere Fans - und muss den letzten Flop vergessen machen.
Eigentlich ist schon alles gesagt. Die Gemeinde kennt alles und jeden im Kosmos von „Raumschiff Enterprise“. Captain Kirk und Mr. Spock, „Pille“ und „Data“, „Picard“ und die Klingonen – kaum eine Gefahr, denen die „Enterprise“-Besatzung nicht entronnen wäre. Kaum ein Land hienieden auf Erden, das nicht eine riesige Trekkie-Gemeinde hätte – und doch: Es soll noch mehr geben. Mehr Filme und mehr Fans. Deshalb startet morgen der elfte Kino- Film der „Star Trek“-Serie.
Blick in die Vergangenheit
In der Inszenierung von J. J. Adams erfährt der Zuschauer endlich etwas über die Jugend der Helden. Wie Käpt’n Kirk unter dramatischen Umständen geboren wird, wie er im Mittelwesten der USA aufwächst. Wie sein Vater im Raumschiff den Heldentod stirbt und wie der Mädchenaufreißer schließlich doch den Weg ins All bzw. an Bord der „Enterprise“ findet.
Der Heißsporn trifft dort auf den genetisch coolen Spitzohr-Spezi Spock – auch der natürlichwesentlich jünger. Das bleibt aber nicht so. Denn vermittels Raum-Zeit-Sprüngen bekommt auch Leonard Nimoy, der „Ur-Spock“, zu einer kleinen Gastrolle: „faszinierend“, das alles.
Kult-Fernsehserie
Der „Star Trek“-Kult beruht vor allem auf den sechs Fernsehserien, die zwischen 1966 und 2005 produziert wurden, wobei „Raumschiff Enterprise“ (1966-69, in Deutschland ab 1972 gesendet) und „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ (1987-1994) zu den populärsten zählen.
Zwischen 1979 und 2009 wurden elf Kinofilme gedreht, die ersten sechs basieren auf der Original-Enterprise- Serie, die Filme 7-10 auf „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“.
Der letzte Film floppt
So gut die Maschinerie lange lief, der letzte Film „Nemesis“ spielte gerade mal seine Produktionskosten von 60 Millionen Dollar ein, er war ein Riesenflop. In der Welt 2.0 kam das Weltraum- Epos etwa so gut an wie ein Thermo-Fax auf einem iPod
Regisseur Adams, der die TV-Serie „Lost“ erfand, hat die Figuren jünger, die Schnitte schneller und die Effekte professioneller gemacht. Die Zeiten wackelnder Kulissen sind vorbei. Adams selbst macht keinen Hehl daraus, dass er selbst nie Trekkie war.
Idee der Gleichberechtigung
„Star Trek“-Erfinder Gene Roddenberry war ein Befürworter der Gleichberechtigung. Der ehemalige Airline- Pilot wollte gesellschaftliche Chancengleichheit und übertrug sie auf seine Science- Fiction-Serie; nach der Kuba- Krise von 1962 wollte er mit „Star Trek“ eine „positive Utopie“ entwickeln. Die Erforschung des Weltraums und der friedliche Austausch mit außerirdischen Lebensformen steht im Zentrum der „Star Trek“-Ideologie.
Die Menschheit lebt als Mitglied der Vereinigten Föderation der Planeten in toleranter Koexistenz mit fremden Wesen. Das kapitalistische Gesellschaftsprinzip samt Geld als Zahlungsform hat sie über Bord geworfen. Allerdings: Klingonen, Romulaner und anderes Weltraum- Gschwerl haben stets was dagegen, weshalb es seit fast viereinhalb Jahrzehnten zu den schönsten Schlachten kommt.
Alles begann 1966
Der 8. September 1966 schrieb Fernsehgeschichte. An diesem Tag wurde in den USA die erste „Raumschiff Enterprise“- Folge ausgestrahlt.Was anfangs noch unscheinbarer US-TV-Alltag war, entwickelte sich bald zum Science- Fiction-Phänomen. Die „Star Trek“-Marke umfasst bis heute 726 Fernseh-Episoden, elf Kinofilme, zahlreiche Romane, Computerspiele und unzählige Merchandising-Ableger.
Allenfalls George Lucas’ „Star Wars“-Gegenentwurf ist mit diesem Weltraum-Kult zu vergleichen. 1991 starb „Star Trek“-Erfinder Roddenberry. Sechs Jahre später wurde ein Teil seiner Asche in den Weltraum geschickt.
Florian Koch, Matthias Maus
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