Stadt, Strand, Fluss: Der Münchner Sommer
Heute auf dem Prüfstand: der Münchner Sommer. Wohin an heißen Sommerabenden? Ganz klar: An die Isar und danach ins Little Italy.
Es mag Zeiten gegeben haben, in denen sich diese Jahreszeit in Wahnmoching, also Schwabing, abgespielt hat. Heute gibt der Sommer sein Gastspiel am Isarufer. Wie gestern, an einem lauen Sommerabend ohne Gewitter – genau das Richtige für die AZ-Blitzkritik.
Ein perfekter Sommerabend beginnt am Isar-Rialto. Eben nicht an der Eisdiele, sondern an den warmen Natursteinstufen an der Isar. Dann schlendert man flussabwärts an den Frühlingsanlagen vorbei. Wer zuerst das antike rosafarbene Telefon an einem Baumstamm in drei Metern Höhe entdeckt, darf sich am Kiosk an der Reichenbachbrücke in die Schlange einreihen und gleichfarbige Kunststoff-Mäuse ordern.
Danach geht’s ins Santini schräg gegenüber – die Osteria im Little Italy. Dort gibt es das beste Carpaccio diesseits der Isar. Die Küche beherrscht sogar die in München fast einzigartige Kunst, Ruccola richtig zuzubereiten und anzumachen. Und die Fischgerichte werden sorgfältig filetiert und fürsorglich mit dem Hinweis, dass es sein könnte, dass nicht alle Gräten entfernt sind, serviert. Die perfekte Italo-Sommeroase – im Herbst kann es passieren, dass Kastanien von einem der sechs Bäume an der Erhardstraße ins Wein- oder Bierglas plumpsen.
Was dann noch für Sommerfeeling fehlt? Strand! Das Sandgefühl bekommt man an der Corneliusbrücke bei Bier oder Longdrink und Körnern zwischen den Zehen. Peeling für die Seele. Sommer – du kannst kommen! Bis Sonntag.
Georg Thanscheidt