Staatsoper Hamburg feiert Triumph mit Schostakowitsch

Das Premierenpublikum jubelte: Die Staatsoper hat zum Saisonstart Dmitri Schostakowitschs Jugendwerk «Die Nase» in einer hochintelligenten, packenden Lesart auf die Bühne gebracht.
dpa |
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Der Sänger Bo Skovhus als Platon Kusmitsch Kowaljow.
Markus Scholz/dpa 4 Der Sänger Bo Skovhus als Platon Kusmitsch Kowaljow.
Der "Nasen"-Chor.
Markus Scholz/dpa 4 Der "Nasen"-Chor.
Die Sänger Katja Pieweck (l-r) als Aleksandra Grigoriewna Podotschina, Bo Skovhus als Platon Kusmitsch Kowaljow und Athanasia Zöhrer als Tochter der Podtotschina.
Markus Scholz/dpa 4 Die Sänger Katja Pieweck (l-r) als Aleksandra Grigoriewna Podotschina, Bo Skovhus als Platon Kusmitsch Kowaljow und Athanasia Zöhrer als Tochter der Podtotschina.
Die Sänger Bernhard Berchtold (o) als "Die Nase in Gestalt eines Staatsrats" und Bo Skovhus als Platon Kusmitsch Kowaljow.
Markus Scholz/dpa 4 Die Sänger Bernhard Berchtold (o) als "Die Nase in Gestalt eines Staatsrats" und Bo Skovhus als Platon Kusmitsch Kowaljow.

Hamburg - Die Schauspielhaus-Intendantin Karin Beier hat der Staatsoper Hamburg am Samstag eine triumphale Saisoneröffnung beschert. Sie brachte Dmitri Schostakowitschs Jugendwerk "Die Nase" in einer hochintelligenten, packenden Lesart auf die Bühne.

Das Stück ist eine Groteske: Ein Verwaltungsbeamter wacht eines Morgens ohne seine Nase auf. Verzweifelt sucht er in ganz St. Petersburg nach dem Riechorgan. Als er es schließlich antrifft, spielt es sich als Staatsrat auf und weist ihn hochmütig ab.

Beier verlegt die Handlung vom zaristischen Russland in die Sowjetzeit. Die Dutzenden von Figuren, die der arme Kowaljow auf seiner Suche trifft, schickt sie als Puppen auf die Drehbühne, statt nackter Bäuche und Hinterteile tragen sie wattierten Nessel. Polizisten schwenken beim Stechschritt die Hinterteile, und das ist nur eins von vielen Details, mit denen Beier das Machtgehabe eines totalitären Staats ins Lächerliche zieht. Doch so witzig und genau sie inszeniert, das Lachen bleibt dem Hörer im Halse stecken, weil hinter der Ironie so unerbittlich die Verlogenheit der Verhältnisse und die wachsende Einsamkeit Kowaljows aufscheinen.

Der Bariton Bo Skovhus singt und spielt das bezwingend. Auch das riesige Solistenensemble und der Staatsopernchor agieren auf hohem Niveau. Das Philharmonische Staatsorchester bringt Schostakowitschs grellen Sarkasmus virtuos zum Klingen. Und der Generalmusikdirektor Kent Nagano beweist im Graben einmal mehr seine Stärke, eine Vielzahl von Beteiligten durch rhythmisch hochkomplexe Partituren zu navigieren.

Das Premierenpublikum bedankte sich mit einhelligem Jubel für einen brillanten Theaterabend.

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