Spider-Man: Bis(s) zum nächsten Mal

Spider-Man wirft sein Netz jetzt in 3D aus: Und man bleibt trotz Déjà-vus gerne kleben
Florian Koch |
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7„Es kann nur einen geben!” war das Motto des „Highlander”. Viele unsägliche Fortsetzungen später hätte es wohl besser geheißen: „Es darf nur einen geben!” Ganz so schlimm verhält sich die Sache bei „The Amazing Spider-Man” nicht. Dennoch muss die Frage erlaubt sein, ob die Hollywood-Studios das „Nummer sicher”-Spiel nicht überziehen.

Denn ob „Mad Max”, „Robocop” oder „Highlander” – die Filmhits von einst werden gerade im 3D-High-Tech-Verfahren für eine junge Generation noch einmal neu erzählt. „The Amazing Spider-Man” ist der bisher frechste und fragwürdigste Vertreter der in den USA grassierenden „Reboot”-Epidemie. Immerhin hat Sam Raimi den Marvel-Comic erst vor zehn Jahren in ein spektakuläres Leinwandspektakel verwandelt, zwei Fortsetzungen folgten.

Sony war mit dem letzten Teil nicht zufrieden, Raimi und Hauptdarsteller Tobey Maguire waren plötzlich nicht mehr gefragt. Junge Wilde mussten her, Marc Webb („(500) Days Of Summer”) durfte Regie führen, Andrew Garfield den in Deutschland erfolgreichsten Comic-Helden Peter Parker verkörpern. Und tatsächlich gewinnen die Newcomer der altbekannten Geschichte vom Spinnenbiss, der alles verändert, neue Facetten ab: Parker ist zwar immer noch ein Außenseiter, der das Leben am liebsten durch den Sucher seiner Kamera verfolgt, aber seine Handlungen werden stärker bestimmt vom unverdauten Verlust seiner Eltern. Garfield legt Parker auch nicht als schüchternes Sensibelchen an wie Maguire, sondern als gefrusteten Alleingelassenen. Mit detektivischem Spürsinn geht er dem mysteriösen Verschwinden seiner Eltern nach, schleicht sich ein in den dubiosen Biotechnologie-Konzern Oscorp.

Die Spuren führen dabei zu Dr. Connors (Rhys Ifans), der mit Parkers Vater einst an Genversuchen arbeitete, die dem Menschen seine „Schwächen” nehmen sollten. Beim Herumschnüffeln wird Parker von einer Superspinne gebissen. Die nun folgende Verwandlung kennt man aus Raimis Film. Der trockene Humor und die schwungvolle Inszenierung, die auch die Liebesgeschichte zu Gwen (Emma Stone) angenehm in der Schwebe lässt, verhindern aber eine aufkommende Langeweile.

Konventioneller wird „The Amazing Spider-Man” im Showdown, wenn Doctor Jekyll und Mr. Connors als computeranimierte Riesen-Eidechse die Straßen von New York unsicher macht. Zu diesem Zeitpunkt hat Parker längst erkannt, dass er endlich Verantwortung übernehmen muss, um als Spinnenheld im Schulterschluss mit harten amerikanischen Kranfahrern ein 9/11-Desaster zu verhindern. So einen plumpen Heroismus hatte Raimis Verfilmung nie nötig.

Kino: Cadillac, Cinema (OV), CinemaxX, Lichtspiele (OV), Mathäser, Münchner Freiheit, Neues Gabriel, Royal

R: Marc Webb (USA, 136 Min.)

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