Sommerkicker, fad und peinlich
Der T-Home-Cup auf Sat.1. und das ZDF-Sportstudio: In der Sommerpause ist das Fußball-Fernsehen einfach nur zum Abschalten.
Na gut, ich bin auf Entzug. Zwangsweise, weil ja Sommerpause ist im Fußball. Was hilft da der neue T-Home-Cup? Ein Wettbewerb, den (außer dem Sponsor vielleicht) keiner braucht, weswegen man sich auch auf jugendliche 2 x 30 Minuten Spielzeit verständigt hat. Nichtmal Louis van Gaal, der neue Bayern-Coach, und Felix Magath, der sich erstmals auf Schalke präsentiert, haben da Spaß dran.
Sat.1, der neue Champions-League-Sender, überträgt genauso lustlos wie van Gaals Bayern spielen. Moderator Oliver Welke macht Werbung für sich und den Cup-Sponsor und erzählt mindestens einmal zu oft, dass er bald beim T-Home–Bezahlfernsehen „Liga Total“ moderiert. Sein Co-Moderator fragt, ob’s bei diesem tollen Cup auch Preisgeld gäbe oder nur einen hübschen Pokal, keiner weiß es. Der Co-Moderator hat eine langweilige Stimme und fällt allenfalls durch peinliche Kommentare auf.
Erst, als er von sich selbst erzählt und dass er ab 22 Uhr auf gleichem Sender sein Team für „Sportfreunde Pocher – alle gegen Bayern“ nominieren werde, schwant einem, dass es sich um den neuen Millionenstar von Sat.1 handelt, wo natürlich auch dieses nächste überflüssige Juxspiel am kommenden Samstag übertragen wird. Man muss Pocher nicht mal sehen, um zu hören, wie fad der Sommerfußball ist.
Am späten Abend dann die Hoffnung, dass es doch noch Sport gäbe. Im ZDF-Sportstudio, das immer noch das „Aktuelles Sportstudio“ hieß. Ganz aktuell interviewt da der Moderator Poschmann auf gewohnt uninspirierte Art den gepflegten Langweiler Thomas Schaaf zu Fragen des Fußballs in der Sommerpause. So schlimm kann der Entzug nicht sein, dass man sich das antun müsste. Das war Fußball-Fernsehen zum Abschalten - bis zum Ligastart am 7. August.
Gunnar Jans
