So ist Jussi Adler-Olsens "Washington-Dekret"

Ein älterer Politthriller von Jussi Adler-Olsen findet jetzt seinen Weg in deutsche Buchläden
Volker Isfort |
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Ein älterer Politthriller von Jussi Adler-Olsen findet jetzt seinen Weg in deutsche Buchläden

Nur fünf Monate nach seinem letzten Bestseller "Verachtung" liegt schon der neue Krimi-Ziegelstein des Dänen Jussi Adler-Olsen in den Buchhandlungen. "Das Washington-Dekret" ist allerdings nicht Bestandteil der erfolgreichen Serie um Kommissar Carl Mørck, sondern ein vom Autor lange vor seinem Durchbruch in Deutschland verfasstes Buch.

Motivation für den Politthriller aus dem Jahr 2006 über politische Intrigen in Washington war die Bush-Regierung, die nach dem 11. September 2001 die innenpolitischen Daumenschrauben anlegte, Freiheitsrechte beschnitt, um für den Kampf gegen den Terror die Verfassung recht eigenwillig zu interpretieren. Bei Jussi Adler-Olsen ist es Bruce Jansen, der als 44. US-Präsident gewählt wird. Ein demokratischer Hoffnungsträger wie Kennedy, allerdings ebenso vom Schicksal gequält.

In der Wahlnacht wird seine schwangere Frau in einem Luxushotel erschossen. Als Anstifter zum Mord gilt der erzkonservative Hotelbesitzer Bud Curtis, dessen Tochter Dorothy aber in Jansens engstem Team arbeitet. Schwer gezeichnet lässt sich Jansen zwei Monate später vereidigen. Doch aus dem liberalen Politiker ist ein Law-and-Order-Mann geworden, der die Gesellschaft grundlegend ändern will: Waffen einsammeln, Mörder schneller hinrichten, Drogen abschaffen, die Gefängnisse entleeren, die Bevölkerung überwachen.

Doch statt einer Eindämmung der Gewalt erreicht er das Gegenteil. Die Amerikaner plündern die Waffengeschäfte, es kommt zu bewaffneten Aufständen. Milizen verüben ein Attentat auf die Zentrale der Demokraten, das Land steht am Rand eines Bürgerkriegs, der Staat erinnert an Orwells Fantasien. Inmitten des Chaos versucht Dorothy Curtis, Beweise für die Unschuld ihres Vaters zu sammeln. Steckt vielleicht ein gigantisches Komplott hinter dem Mord an der Präsidentengattin? Adler-Olsens Roman beginnt wie ein Wolfgang Petersen-Thriller, rutscht aber schnell ins Genre von Roland Emmerich ab - mit beträchtlicher Überlänge und Überzeichnung. Da kann auch die gelungene Schlusspointe den insgesamt mässigen Eindruck nicht weiter aufhellen.

Jussi Adler-Olsen: "Das Washington-Dekret" (dtv, 650 Seiten, 19.90 Euro)

 

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