Slash - Rock aus dem Zylinder
Während Axl Rose es schaffte, das irgendwann dann doch erschienene Album „Chinese Democracy“ zum am längsten angekündigten Witz der Rockgeschichte zu machen, ahnte Slash schon 1996, dass der Sleaze-Rock-Himmel von Guns N’ Roses kein Ort ist, um die Ewigkeit zu verbringen.
Slash’s Snakepit, Velvet Revolver und eine beeindruckende Liste von Gastauftritten, die Dylan und Michael Jackson einschloss – Slash ist sympathischerweise ein ehrlicher Arbeiter des Rock’nRoll. „Apocalyptic Love“ heißt sein neues Solowerk. Für das hat er sein Sängerpendant im Alter-Bridge-Mann Myles Kennedy gefunden, der in den hohen Lagen die Hardrock-Durchschlagskraft eines Metallbohrers schafft. Hat mit Drummer Brent Fitz und Bassmann Todd Kerns, die als The Conspirators firmieren, eine Rhythmusgruppe dazugeholt, deren Wucht mit einer Präzision abrufbar ist, dass sie Häuser einreißen könnte.
„Far And Away“ ist die Tränenzieherballade, „One Last Thrill“ eine in der nasalen Penetranz des Sängers feine Hommage an Johnny Rottens Sex Pistols. Die dominante Herrschaft aber hat der ballernde L.A.-Power-Rock mit gewissem Hang zur Popmelodie. Diese Headbangerfete bringt die Popmusik zwar nicht weiter. Aber allein für das glasscherbenbesetzte Terrorsolo, diesen wilden Sex von Gibson Les Paul und Marshallamp, in „Standing In The Sun“ muss man Slash liebhaben.
Slash: Apocalyptic Love (Roadrunner Records / Warner)
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- Michael Jackson