Singen auf der Titanic
Der eine mimt den Stoffel, der andere den Coolen: Die Schauspieler Michael von Au und Tim Bergmann präsentieren sich im Cuvilliés Theater als musikalische Entertainer mit ihrer neuen, gemeinsamen „Au Mann Schau“
Vor Schreck sagt man leicht: Au Mann! Aber „Die Au Mann Schau" will keineswegs erschrecken, sondern unterhalten. Der Titel kombiniert die Namen der Schauspieler Michael von Au und Tim Bergmann, die zusammen diese musikalische Spaßrevue im Cuvilliés Theater singen und spielen. Michael von Au hat die Show konzipiert und führt auch Regie. Premiere ist heute, Samstag.
In sechs Stücken steht Michael von Au in dieser Saison auf den Bühnen des Bayerischen Staatsschauspiels – da bleibt dem im Fernsehen viel gefragten Darsteller keine Zeit für Filmrollen. Dann lieber was Eigenes als siebte Produktion. Den Wunsch, mal den singenden Entertainer zu geben, hat er sich 2007 am Bochumer Theater mit seiner „Au Schau“ erfüllt, die er auch am Münchner Resi spielte. In jeder Vorstellung gab es einen Überraschungsgast, zwei Mal war es Tim Bergmann. Als von Au fürs Staatsschauspiel eine Fortsetzung plante, wollte er einen Partner: „Zweieinhalb Stunden alleine reden und singen ist für die Stimme zu anstrengend. Da hat Tim gesagt, machen wir’s zusammen.“
"Man kann alles tiefer legen, auch einen Manta"
Das Ergebnis nennt er „spontan, aber herzlich“ (so der Untertitel): „Wir sind total unterschiedlich und machen das zum Konzept: Ich bin der dämliche Stoffel, Tim ist schick und cool. Ich singe Schlager der 40er und 50er, Tim mehr die der 60er und 70er Jahre, zum Beispiel Johnny Cash und ein paar deutsche Songs. Da können sich schon mal Dean Martin und Rex Gildo treffen.“
Solche Treffen ermöglichen acht Musiker unter Michael Schöne. „Das International Flamingo Orchestra wurde 1823 gegründet, und wir haben schon auf der ,Titanic! gespielt. Deshalb stehen wir ein wenig unter Wasser“, flachst von Au. „Für mich ist es diesmal schwerer, weil die Lieder höher sind. Und ich bin ja kein Tenor“, sagt er. Warum transponiert er sie nicht tiefer? „Man kann alles tieferlegen, auch einen Manta“, grinst er. „Aber dann klingen die Songs nicht wie wie im Original.“
Quatsch und Klamauk aus allen Tüten
Für tierischen Spaß sorgte in der „Au Schau“ ein stets vom Zertreten bedrohter Hamster, hier sind es zwei Langohr-Hasen in Gestalt zweier Sängerinnen und Tänzerinnen. Und auf dem Weg zu seiner großen Hasenshow irrt Hazy Osterwald (gespielt von Helmut Stange) durch die Gänge des Resi – wer dieses Video sehen will, muss unbedingt sieben Minuten vor Beginn im Zuschauerraum sitzen. Auch ein Quiz mit vier berühmten Filmszenen gibt es. „Aber es muss kein Zuschauer auf die Bühne“, beruhigt von Au. Dafür warnt er alle, die sich im edlen Cuvilliés Theater Hochkultur erwarten: „Das ist kein dröges Konzert und nichts Politisches. Wir wollen einfach Spaß machen und unterhalten – mit Quatsch und Klamauk aus allen Tüten.“
Gabriella Lorenz
Cuvilliés Theater, 25. / 27.9. und 3. /20.10., 20 Uhr, Tel. 2185 1940
- Themen:
- Bayerisches Staatsschauspiel