Sie weiß, wie der Hase läuft

Am Mittwoch spielt Superstar Nelly Furtado im Reitstadion in Riem. Im Interview erzählt die 29-jährige Kanadierin von ihrem Verhältnis zu München, Schauspielträumen und wie viel ihr der "Playboy" bezahlen müsste.
von  Abendzeitung

Am Mittwoch spielt Superstar Nelly Furtado im Reitstadion in Riem. Im Interview erzählt die 29-jährige Kanadierin von ihrem Verhältnis zu München, Schauspielträumen und wie viel ihr der "Playboy" bezahlen müsste.

Den Imagewandel vom netten Pop-Star zur heißen R’n’B-Queen im Stall von Produzent Timbaland mochten die Kritiker der Kanadierin Nelly Furtado nicht unbedingt verzeihen. Die Fans hingegen machten aus „Loose“ das erfolgreichste Album 2007 in Deutschland, das sich 49 Wochen lang in den Top Ten festsetzte, davon acht Wochen auf Platz eins. Am Mittwoch tritt Furtado in der Reitanlage Riem (ab 19 Uhr) auf.

AZ: Mrs. Furtado, was verbinden Sie mit München?

NELLY FURTADO: München war eine der ersten Städte, in denen ich auf Tour war. Ich hatte eines meiner schönsten Konzerterlebnisse im letzten Jahr in der Olympiahalle. Dort habe ich eine ganz ruhige Nummer gespielt, nur mit dem Klavier. Das haben wir gar nicht in allen Städten gemacht, aber in München war es plötzlich so still unter all den Leuten – man hätte eine Stecknadel fallen hören.

Ihr aktuelles Album steckt voller Beats. Was bedeuten Ihnen HipHop und R’n’B?

Die sind ein großer Teil meines Lebens, seit ich ein Teenager war. Als Kind habe ich in Portugal oft auf der Straße Musiker gehört, zwischen denen Reime hin- und herflogen – eine frühe Form von HipHop. Ich fühle mich sehr verbunden mit dieser Musik.

Angeblich hören Sie auch gerne Gospel.

Stimmt, ich habe einige Gospelplatten in meiner Sammlung. Das ist so eine hingebungsvolle und authentische Musik. Die Sänger meinen wirklich, was sie singen. Aber ich höre Gospels nicht aus religiösen Gründen, sondern weil ich die Machart bewundere.

Sie haben Schauspielstunden genommen und Gastauftritte in Serien gehabt. Wird das Ihr zweites Standbein?

Schauspielerei ist etwas, das ich schon seit langem ausprobieren wollte. Ein Freund von mir ist Schauspiellehrer und wollte mich immer überreden, zu den Kursen zu kommen – aber ich habe mich lange nicht getraut. Als ich dann den Mut aufbrachte und hinging, hatte ich einen Aha-Effekt. Es war super. Trotzdem ist es eher ein Hobby für mich. Man muss viel üben. Wenn ich die Zeit dafür habe, genieße ich es sehr. Ich könnte mir auch gut vorstellen, Regie zu führen, das habe ich schon mal bei einem meiner Videos gemacht.

Hat Ihre Kindheit Sie tough gemacht für das Showbiz?

Ganz bestimmt. Meine Mutter hat für andere Leute den Haushalt und die Wäsche gemacht, kiloweise Wäsche. Mit zwölf Jahren habe ich angefangen, ihr beim Putzen zu helfen. Ich weiß, was harte Arbeit ist. Ich hatte Gelegenheit, mich zu entfalten, aber ich habe auch früh gemerkt: Wenn du wirklich Künstler sein willst, musst du sehr gut sein, um über die Runden zu kommen.

Was ist das Beste daran, erwachsen zu sein?

Wirtschaftlich unabhängig zu sein, seine eigenen Entscheidungen treffen zu können. Ich finde es super, Auto fahren zu dürfen. Abends ein, zwei Bier zu trinken, wenn man will. Und die Möglichkeit, eine eigene Familie zu haben.

Was möchten Sie Ihrer Tochter mitgeben fürs Leben?

Sie soll sich ihre Individualität und Kreativität bewahren. Das finde ich am wichtigsten. Alle Kinder sind kreativ, aber wenn man älter wird, verliert man das leicht.

Sie taugen sowieso gut als Vorbild, zum Beispiel fahren Sie ein Hybridfahrzeug.

Eines in Portugal und eines in Kanada. Gerade in der Stadt ist das toll, man hat nicht an jeder Ampel das Gefühl, unnötig Abgase in die Luft zu blasen. Es ist ein Feelgood-Auto.

Stimmt es, dass Sie eine halbe Million Dollar vom „Playboy" abgelehnt haben?

Nein, ich habe eine ganze Million abgelehnt (lacht ). Wenn du als Frau in diesem Business bist, musst du dir deine Handlungen gut überlegen. Momentan kommt das nicht in Frage für mich. Vielleicht will ich es ja später unbedingt mal machen, wenn ich vierzig bin: Wartet! Ich mach’ es auch für 200 000 Dollar!

Interview: Julia Bähr

Reitstadion Riem, heute, 19 Uhr

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