Sicher ist nur das Scheitern

Drei Kumpels rächen sich in der witzigen Komödie „Kill the Boss” an ihren fiesen Chefs
Michael Stadler |
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Zwei Minuten, es sind nur zwei Minuten, die Nick an diesem Morgen zu spät in die Arbeit kommt. Die Überwachungskameras haben ihn aufgenommen, sein Boss lässt das Bild genüsslich einfrieren. Zwei Minuten nach sechs – ich bin nicht zu spät gekommen, beharrt Nick und kämpft gegen die Unfehlbarkeit der Technik, wodurch er sich auch noch der Lüge schuldig macht

Es liegt eine beißende Freude an den Zumutungen der modernen Arbeitswelt in den ersten Minuten von „Kill the Boss”. Rasant ist das erzählt, wie Nick (Jason Bateman) unter seinem sadistischen Chef leidet, wie Zahnarztassistent Dale (Charlie Day) den sexuellen Belästigungen seiner Chefin ausgesetzt ist, wie Kurt (Jason Sudeikis) unter den Blödheiten des Sohns seines Vorgesetzten leiden muss. Es sind die Falschen am Ruder, jeder weiß das, und keiner kann scheinbar etwas dagegen tun. Von der grundlegenden Fatalität des Angestellten-Seins lebt die Bürokomödie – Regisseur Seth Gordon hat sich zuvor an Sitcoms erprobt, darunter hat er zwei Folgen der US-Version von „The Office” gedreht.

Die Freunde Nick, Dale und Kurt beschließen, ihre Chefs umzubringen. Dabei wird einiges an Kreativität freigesetzt und an Möglichkeiten durchgespielt, was dank eines locker dem Lauf der Dinge folgenden Drehbuchs immer unterhaltsam und überraschend ist. Besonders Jamie Foxx als Auftragskiller Motherfucker Jones sieht man den Spaß an, mit dem Klischee des kriminellen Schwarzen zu spielen. Im Durcheinanderwirbeln des Sicher-Geglaubten treffen sich Arbeitskrise und Komödie. Auch im Casting hat man versucht, gegen den Strich zu bürsten: Während man Kevin Spacey als maliziösen Machtmenschen schon gesehen hat (und auch sehen möchte), kann Colin Farrell als Chef-Sohn dem eigenen Machismo eine Nase drehen. Und Jennifer Aniston spielt die geile Zahnärztin als Widerspruch zu ihrem sauberen Image.

Dass die sexhungrige Frau zum Finale völlig demontiert werden muss, ist eine wenig komische Pointe. Letzten Endes ist „Kill the Boss” doch ein arges Jungsding, mit einigen gut getimten Irritationen auf dem Weg. Einmal entdeckt Frauenheld Kurt durch ein Fernglas einen knackigen Hintern. Fährt mit dem Blick erregt hoch und sieht: einen Mann.

Kino: Cinema (OV), CinemaxX, Mathäser, Münchner Freiheit, Museum Lichtspiele (OV) Neues Gabriel, Royal
R: Seth Gordon (USA, 98 Min.)

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