Sendeverbot für Jauch-Show

Günther Jauch hat eine Sendung weniger: Die niedersächsischen Medienwächter haben wegen neuer Glücksspiel-Regelungen die „SKL-Show “ untersagt. Es könnte noch weitere Sendungen treffen
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MÜNCHEN - Günther Jauch hat eine Sendung weniger: Die niedersächsischen Medienwächter haben wegen neuer Glücksspiel-Regelungen die „SKL-Show “ untersagt. Es könnte noch weitere Sendungen treffen

Das ist mal Optimismus. Die niedersächsische Landesmedienanstalt verbietet Günther Jauchs „5-Millionen-SKL-Show“, RTL bestätigt, dass man die Sendung aus dem Programm gestrichen habe, und dennoch geht man bei der Süddeutschen Klassenlotterie noch immer fest davon aus: „Die SKL-Show wird es auch weiterhin geben. Wir führen derzeit mit allen Beteiligten Gespräche“, sagt SKL-Sprecherin Manuela Pabst der AZ.

Am 30. August war ursprünglich die nächste Ausgabe der „SKL-Show“ geplant. Doch weil seit Anfang des Jahres Werbung für Glücksspiele verboten ist, hat die für RTL zuständige Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) entschieden, „dass die Show in dieser Form nicht mehr zulässig ist“. Die SKL tauche in der Show immer wieder auf, sagt NLM-Chef Reinhold Albert auf Anfrage. Zudem werde die Sendung mit einem Produktionskostenzuschuss der SKL veranstaltet.

RTL reagierte auf die Mitteilung der Medienwächter prompt. „Aufgrund der derzeitigen Rechtslage haben wir die ,SKL-Show’ aus der Planung genommen“, sagt RTL-Sprecher Frank Rendez, obwohl dem Sender einiges am Fortbestand der Show liegen dürfte. Immerhin schalteten bis zu neun Millionen ein, wenn fünf Prominente einem Kandidaten zu fünf Millionen Euro verhalfen – dem höchsten Gewinn im deutschen TV.

Aber auch der bayerische Staat dürfte ein essentielles Interesse an einer Fortsetzung der Jauch-Sendung haben – schließlich muss die SKL Abgaben an die Länder abführen. Auf AZ-Anfrage hieß es aus dem bayerischen Innenministerium, man sei der Ansicht, dass es sich bei der „SKL-Show“ nicht um Werbung, sondern um einen redaktionellen Programmbestandteil handle. Der SKL habe das Ministerium mitgeteilt, dass im Falle einiger Änderungen in der Show, die Sendung seiner Ansicht nach nicht unter das Verbot der Fernsehwerbung falle. Beispielsweise müsste auf das Telefongewinnspiel und die Nennung der Kandidatenhotline verzichtet werden. Die Entscheidung allerdings liegt bei der NLM, und die sieht aufgrund des Sponsorings durch die SKL einen „klaren Fall“.

„Die Aufsichtsbehörden laufen Amok gegen Glücksspielwerbung“, sagt Norman Faber, Präsident des Deutschen Lottoverbandes, einem Zusammenschluss privater Lottovermittler. Er befürchtet, dass nun auch andere TV-Sendungen wie die „Ziehung der Lottozahlen“ vor dem Aus stehen. Sendungen wie „Aktion Mensch“ (ZDF), der ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“ und der NDR- Umweltlotterie „Bingo“ drohe nun das Ende, teilte der Verband gestern mit. Ebenso werde sich die „Lottofee“ der öffentlichen Ziehungen der Lottozahlen „einen neuen Job suchen müssen“. Der Verband fordert die Wahrung der Verhältnismäßigkeit im Kampf gegen die Glücksspielsucht. „Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen“, sagt Faber.

Auch wenn positives Denken bekanntermaßen helfen soll, für Jauchs „5-Millionen-SKL Show“ stehen die Vorzeichen denkbar schlecht. Die TV-Ziehung der Lottozahlen sei aber derweil nach ARD-Angaben nicht gefährdet. Ein Sprecher des für den Bereich Lotto zuständigen HR sagt, die Sendung sei vom Gesetzgeber weiter ausdrücklich erlaubt.

Angelika Kahl

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