Schlechte Laune

Peter Seiffert als Otello an der Bayerischen Staatsoper
Robert Braunmüller |
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Ein schwieriger Fall: Peter Seiffert hat eine helle, metallische und trompetenhafte Tenorstimme, wie sie der älteren italienischen Tradition in der Besetzung der Rolle entspricht. Er legt das Gewicht auf Otellos Monologe und effektvolle Hoch-Töne, was beim Publikum einige Begeisterung auslöst.

Leider aber schaut bei Seiffert der Jähzorn des Mohren wie Grant und schlechte Laune aus. Johan Botha, der momentan beste Vertreter dieser schwierigen Rolle, ist gewiss ein noch schwächerer Schauspieler, aber er stellt den Otello mit der Stimme rollendeckend dar. Seiffert macht zu wenig aus seinem Material und bleibt als Interpret ein gemütlicher Phlegmatiker, dem die rechten Farben für Otellos Hohn am Anfang des dritten Akts abgehen.

Mit einem Helden ohne Fallhöhe stellt sich kaum Dramatik ein. Wenn im Liebesduett Krassimira Stoyanova als Desdemona Seiffert vormacht, wie Verdis Musik intelligent musikalisch gestaltet wird, ist das ein trauriger Moment. Erst spät, im Lied von der Weide und beim Ave Maria, berührt die Aufführung dank der bulgarischen Sopranistin für wenige Minuten.

Auch der für Juha Uusitalo eingesprungene Claudio Sgura wirkt als Jago wenig souverän, weil ihm die dynamischen Reserven für das Nationaltheater fehlen. Erfreulich dagegen der effiziente Schwung, mit dem Asher Fisch als Ersatzmann für Karel Mark Chichon das Staatsorchester steuerte. Die rundum guten Chargen überstrahlte eine Luxusbesetzung: Den Cassio hat gewiss niemand in der jüngeren Münchner Aufführungsgeschichte besser gesungen als der schöne Pavol Breslik.

Wieder am 7. und 10. 4. mit Peter Seiffert, am 6., 10. und 13. 4. 2012 mit Johan Botha als Otello, Karten unter Tel.21 85 19 20

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