Satirisch betreute Politik
Bruno Jonas feiert 2011 als fiktiver PR-Berater für Politiker sein satirisches Comeback beim Bayerischen Rundfunk
Es war die Medienmeldung der Woche: Der langjährige „Scheibenwischer“-Kabarettist Bruno Jonas kehrt nach fast zweijähriger Fernsehabstinenz auf die Bühne der politischen Satire zurück. Vom 5. Januar 2011 an wird er in der Show „Klugsch-Eißer und Co. KG“ im Bayerischen Fernsehen zu sehen sein. Neben Jonas werden auch Kabarettistin Monika Gruber und Komiker Rick Kavanian („Die Bullyparade“) in der monatlich ausgestrahlten Sendung zu sehen sein. Die erste Folge soll am 17. Dezember aufgezeichnet werden.
AZ: Herr Jonas, ich wundere mich, dass ihre „Klugsch Eißer“-Premiere schon fast drei Wochen vor der Ausstrahlung aufgezeichnet wird.
BRUNO JONAS: Da wundere ich mich auch! Aber es ging wohl aufgrund der Feiertage nicht anders und es ist auch nicht so wild. Da muss man halt ein bisschen drumherum denken und davon ausgehen, dass über Weihnachten und Neujahr ohnehin politisch nichts passiert. Wir müssen also in die Zukunft blicken und uns Themen widmen, die latent in die Aktualität strömen.
Die „Klugsch Eißer und Co. KG“ berät Politiker. Mit welchem fangen sie denn an?
Was Sie vielleicht gar nicht wissen: Wir wirken schon seit Jahren beratend in der Politik und in der Wirtschaft.
Und woran sollte man das merken?
Na an der Politik! Nie war der Betreuungsbedarf so hoch.
Da wären wir ja schon fast in der Anstalt. Verfolgen Sie eigentlich, was die Kollegen tun?
Nein, ich stehe ja abends häufig auf der Bühne. Aber wenn ich Zeit habe, schaue ich schon rein. Es gibt ja nicht nur den „Satire-Gipfel“ und die „Anstalt“, es gibt gen Mitternacht eine satirische Flächendeckung im Fernsehen. So viel Witz – es ist einfach unglaublich! Wir sehen uns mit unserer Sendung in einer großen Tradition. Schließlich waren Satiriker schon immer die größten Klugscheißer und wussten alles besser.
Hat ihre Agentur eigentlich Praktikanten, also wechselnde Gäste?
Das wissen wir noch nicht genau. Aber in der ersten Folge wird uns Maren Kroymann unterstützen.
Wer kocht in der Agentur eigentlich den Kaffee. Doch nicht der Chef, oder?
Darüber habe ich ja noch gar nicht nachgedacht! Da müssen wir wohl mal ein Meeting einberufen.
Ich frage nur, weil gerade wieder eine Feminismusdebatte tobt.
Oh Gott! Dieses ganz wichtige Thema habe ich immer überblättert, weil es mir so gar nicht in das Konzept passt. Aber wie die beiden Frauen Schröder und Schwarzer sich bekriegen, ist sehr lustig. Schon bemerkenswert, wie einige mit ihrer Überflüssigkeit nicht fertig werden.
Sie waren zwei Jahre weg von der TV-Bildfläche.
Ich habe eine Auszeit genommen. Ich wollte auch mal einen Teil der Bücher lesen, die sich auf meinem Tisch stapelten. Ich war viel auf Tour und habe auch ein Buch zum Oktoberfest geschrieben.
Haben Sie sich selbst im Fernsehen vermisst, wenn Sie abends nach der Show im Hotelzimmer das Gerät eingeschaltet haben?
Nein, ich habe mich selbst nicht vermisst. Und wenn ich nicht so von unserem Konzept überzeugt wäre, dann wäre ich auch nicht so schnell ins Fernsehen zurückgekehrt.
Aber die Fernsehpräsenz erhöht doch die Gage abends in der Stadthalle.
Also, das ist mir unbekannt. Außerdem spiele ich ja gar nicht für eine Festgage, ich verdiene an den Eintrittskarten, gehe also immer selbst ins Risiko. Wissen Sie, ich komme ja aus einer Metzgerei. Und meine Eltern haben immer gesagt: „Wenn die Ware gut ist, kommt auch die Kundschaft“. Genau so sehe ich das beim Kabarett auch.
Volker Isfort