Sag diesem Gazpacho, die Suppe ist kalt

Comedian Markus Krebs ist im Circus Krone um keinen noch so peinlichen Witz verlegen
Mathias Hejny |
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Comedian Markus Krebs.
Foto: Andreas Weihs/Imago Comedian Markus Krebs.

Kommt eine Frau zum Frauenarzt" ist einer der schlimmstmöglichen ersten Sätze einer Show, in der nichts anderes passieren soll, als Witze zu erzählen.

Der Witzeerzähler-Profi Markus Krebs weiß das natürlich, startet aber genau mit diesem Satz in den Abend und schließt nach überschaubar lustiger sowie naturgemäß schlüpfriger Pointe die Vermutung an: "So könnte man einen Witzeabend anfangen". Das ist dann eine erste Pointe, und in den nächsten zwei Stunden folgt Gag auf Gag in unterschiedlichen Qualitäten, unterbrochen nur von versonnenem Blättern im Poesiealbum, in das er seine Witze eingetragen hat.

Eigentlich ist der 53-jährige Rheinländer genau jene Sorte Kerl, der jede abendliche Gesellschaft sprengen kann, wenn sich niemand findet, der die Witzischkeiten bremsen kann. Es geht um Frauen und Männer beim Arzt, nackte Männer im Kühlschrank untreuer Ehefrauen oder Schüler, die der neuen und untenrum rasierten Lehrerin unter den Rock glotzen. Aber in seiner Duisburger Kneipe "Zum Hocker" gehörte vermutlich ein um keinen noch so peinlichen Witz verlegenen Wirt zum Business-Modell.

Seine Karriere als Komiker mit Fernsehauftritten und Tourneen durch große Hallen gehört dennoch zu den schwer erklärbaren Phänomenen des deutschsprachigen Comedy-Markts.

Dem Mann unter der Wollmütze und hinter der Sonnenbrille selbst scheint das nicht ganz geheuer zu sein, denn sein aktuelles Programm, mit dem er jetzt im restlos ausverkauften Circus Krone gastierte, stellt staunend die Frage: "Comedy alle wegen mir?"

Sein Lokal hat er vor einigen Monaten aufgegeben, denn die inzwischen zehnjährige Existenz als Unterhaltungskünstler lässt endgülig keine Zeit mehr für die Gastronomie.

Stolz stellt er fest, dass seine CDs und DVDs erst ab 16 gekauft werden dürfen wie "Fifty Shades Of Grey" und jubelt: "Ich bin Porno!" An seine Zeit als Wirt erinnert nur noch die Bühnendekoration, die den Tresen seiner früheren Wirkungsstätte stimmungsvoll zeigt. Der Barhocker ist das zentrale Möbel, von dem er allerdings selten Gebrauch macht. Meistens tigert er an der Rampe entlang. Es gibt natürlich Gags, die auch im Restaurant spielen: "Soll ich dem Kellner sagen, dass die Suppe kalt ist?" - "Das ist Gazpacho!" - "Soll ich Gazpacho sagen, dass die Suppe kalt ist?"

Aber Markus Krebs steht vor allem auf Fußball, hat eine einschlägige Vergangenheit als Hooligan und ist Fan des MSV Duisburg. Seine Mannschaft ist in der Dritten Liga, wo man auf Mannschaften trifft wie Aue, "die noch nicht einmal Konsonanten haben".

Mit Comedy hat das streng genommen nichts zu tun, denn die Show funktioniert unerbittlich nach dem "Einen-hab-ich-noch"-Prinzip. Und einer geht immer. Zum Beispiel: "Ich hab neulich drei Kilo verloren" - "Ist doch gut für die Gesundheit." - "Aber die Kolumbianer fanden das nicht gut".

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