Interview

Ron Williams: US-Wahl wie ein gigantisches Pferderennen

Sandra Maischberger hat in ihrer Talkshow auch Ron Williams zu Gast, um über die US-Wahl zwischen Trump und Kamala Harris zu reden
Adrian Prechtel
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Ron Williams im Presseclub München.
Imago / Lindenthaler 3 Ron Williams im Presseclub München.
Detroit, Michigan: Gewerkschaftsmitglieder nehmen an der Parade zum Tag der Arbeit in Detroit teil.
IMAGO/imagebroker 3 Detroit, Michigan: Gewerkschaftsmitglieder nehmen an der Parade zum Tag der Arbeit in Detroit teil.
Donald Trump vor der National Association of Black Journalists im Juli.
IMAGO/ZUMA Press Wire 3 Donald Trump vor der National Association of Black Journalists im Juli.

Jetzt standen sich erstmals Kamala Harris und Donald Trump im TV-Duell gegenüber. In der ARD sitzt bei Sandra Maischberger unter anderen der Münchner Ron Williams, um über die US-Wahl zu reden. Worum es am 5. November geht? "Um alles!"

AZ: Herr Williams, warum sitzen Sie bei Sandra Maischberger und reden über US-Politik?

RON WILLIAMS: Ich bin für viele Deutsche hier "der Ami mit klarer Meinung". Deshalb bin ich schon drei Mal bei der Maischberger gesessen: Hilary Clinton gegen Donald Trump. Dann: Biden gegen Trump. Und jetzt wieder Harris gegen Trump. Die letzten beiden Male saß mir der Präsident der Auslands-Republikaner gegenüber, Herr Weinberg - ein Immobilienmogul mit Floridabräune, der nur die Propagandalügen Trumps wiedergekäut hat. Der wollte aber diesmal nicht mehr. Jetzt ist es ein anderer Trump-Gläubiger, Eric T. Hansen, Autor und Mormone.

Klar ist, dass Sie gegen Trump sind. Aber man kann ja nicht immer nur gegen etwas sein, sondern muss auch für etwas sein.

Detroit, Michigan: Gewerkschaftsmitglieder nehmen an der Parade zum Tag der Arbeit in Detroit teil.
Detroit, Michigan: Gewerkschaftsmitglieder nehmen an der Parade zum Tag der Arbeit in Detroit teil. © IMAGO/imagebroker

Absolut. Aber in einer so zugespitzten Situation, wo ein Kandidat die Verfassung aushebeln will, eine Art Staatsstreich, einen Putsch plant, da muss man klar sagen: Amerika wird nach einer erneuten Wahl Trumps nicht mehr wiederzuerkennen sein. Er verachtet die Gewaltenteilung, die Demokratie, die Nato und er wird - als Fünfte Kolonne und nützlicher Idiot Putins - Russland die Ukraine schenken. Er wird den Rassismus zum allgemeinen Klima machen. Er tönt schon, 15 bis 20 Millionen Menschen aus dem Land zu schaffen. In Trumps Umfeld sind Holocaustleugner, Hitler-Apologeten, und Trump selbst ist ja offen ein Freund von Diktaturen wie in Russland oder Nordkorea. Man muss selbst kein Freund von den Bushs, von Reagan oder gar Nixon gewesen sein, aber die hatten jedenfalls noch Respekt vor dem Recht und der Verfassung. Trump nicht. Selbst der alte Rechtsaußen der Republikaner, Dick Cheney, rät dazu, Trump nicht zu wählen.

Warum hat ein Mann wie Trump Erfolg?

Trump wiederholt Lügen so oft, bis sie - wie bei Orwells "1984" - als Wahrheit gelten. Und viele Medien machen mit, weil es denen nicht um Aufklärung geht, sondern um Klicks und Quoten. Denn auch in der überwiegenden Medienwelt herrscht als Prinzip nur der Kapitalismus. Und da ist Trump natürlich ein Garant für Aufmerksamkeit, geübt übrigens an Hitlerreden. Das zieht in einer Gesellschaft, die auf Show und Oberfläche gepolt ist. Demokratie wird in den USA wie ein gigantisches Pferderennen behandelt.

Donald Trump vor der National Association of Black Journalists im Juli.
Donald Trump vor der National Association of Black Journalists im Juli. © IMAGO/ZUMA Press Wire

Hat Kamala Harris da eine Chance?

Man muss auch sehen: Wenn alle zur Wahl gingen, hätten die Republikaner keine Chance, weil es eine Mehrheit gegen diesen aggressiven Wahnsinn gibt, auch wenn viele gehirngewaschen sind. Und da gibt es jetzt eine Aufbruchsstimmung. Der Trick gegen Biden war ja, ihn als senil darzustellen. Das ist mit Harris vorbei: Jetzt sieht Trump alt aus, auch weil er komplett rückwärtsgewandt ist. Harris kann als Person of Color daran erinnern, dass Amerika immer schon ein Schmelztiegel von Immigranten war. Denn bis auf die Indigenen sind ja alle zugewandert oder als Sklaven in die USA verschleppt worden. Und Harris kann an noch etwas Uramerikanisches anknüpfen: den Zukunftsglauben! Biden hat mit seinem grünen Milliarden-Investitionsfonds mehr für die Mittelschicht und die Wirtschaft getan als alle zuvor. Trump hat hingegen ein 7,8 Trillionen Dollar Staatsdefizit hinterlassen. Biden hat Corona einigermaßen in den Griff bekommen, anstatt die Epidemie zu leugnen, er hat viele Millionen neue Jobs geschaffen. Darauf kann Harris aufbauen und von dort für die Zukunft weitermachen.

Williams hat den Verein "Nicht mit uns" gegründet (www.nichtmituns.org). Er sammelt im Rahmen einer Wette mit Christian Ude Unterschriften gegen den Rechtextremismus und gegen Antisemitsmus

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