Romeo unter Verdacht

Mal ist er smarter Praktikant, überforderter Freund oder starker Verlobter - doch hinter der Fassade des 30-jähriges Nachwuchstalent.steckt mehr, als seine glatten Rollen vermuten lassen. Am Sonntag ist David Rott im BR-„Polizeiruf“ in München zu sehen.
von  Abendzeitung

Mal ist er smarter Praktikant, überforderter Freund oder starker Verlobter - doch hinter der Fassade des 30-jähriges Nachwuchstalent.steckt mehr, als seine glatten Rollen vermuten lassen. Am Sonntag ist David Rott im BR-„Polizeiruf“ in München zu sehen.

Sonntag vor zwei Wochen: Pathologie-Praktikant Edgar verliebt sich Hals über Kopf in Kommissarin Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler). Eine Woche später ist Peter ganz schön unter Druck: Der Deutsche liebt eine junge Türkin, deren Ehemann ermordet wird. Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ermittelt. Und an diesem Sonntag wird Thomas, verlobt mit Maren, deren Familie ausgelöscht wurde, zum einzigen Halt der jungen Frau. Selbst die Kommissare Obermaier (Michaela May) und Tauber (Edgar Selge) sind sprachlos angesichts des Blutbads.

Drei Sonntage, drei Krimis im Ersten – das ist nichts Ungewöhnliches. Erstaunlich aber, dass ein junger Schauspieler in allen dreien mitmischt: David Rott, 30-jähriges Nachwuchstalent. „Oh Gott, hoffentlich kriegen die Zuschauer da nicht zu viel von mir“, sagt Rott im AZ-Gespräch. „Auf der anderen Seite sind die Rollen aber auch sehr unterschiedlich."

Smarter Praktikant, überforderter Freund oder starker Verlobter – egal, welche Rolle Rott verkörpert, er sucht in den Figuren immer nach der Parallele zur eigenen Person. „Tendenziell besetzt man mich ja gerne für Rollen wie die des Edgars im Furtwängler-,Tatort’“, sagt Rott, „eben als gutaussehenden Schwiegersohn-Typ“. Im „Polizeiruf" am Sonntag kommt er ebenfalls recht glatt rüber. Auch wenn schnell klar wird, dass da mehr hinter der schönen Fassade steckt. „Was ich aber wirklich gerne mal spielen würde, ist ein komplett asozialer, runtergekommener Typ."

Diese Attribute besitzt auch seine aktuelle Rolle nicht. Am Münchner Residenz-Theater probt Rott „Romeo und Julia“ unter der Regie von Tina Lanik, am 29. Mai ist Premiere. „Der Romeo spinnt, läuft komplett aus dem Ruder. Denn er ist unglaublich verliebt in Rosalind, die ihn nicht will", sagt er. „Ich kenne das. Denn auch ich bin in eine Frau verliebt, die mich nicht liebt. „Doch nicht Frau Furtwängler, oder?“ „Nein, nein“, sagt Rott und lacht. „Aber mehr verrate nicht.“

Zwei Jahre stand Rott nicht mehr auf der Bühne, obwohl er vom Theater kommt. Nach dem Max-Reinhardt-Seminar in Wien trat er am Wiener Burgtheater, am Deutschen Theater in Berlin und im Schauspielhaus Zürich auf. Im Kino war er unter anderem in „Ganz und Gar“ und „Männer wie wir“ zu sehen. Vor zwei Wochen haben nun die Proben in München begonnen, „seitdem tut mir jeder Knochen weh“, sagt Rott. „Jeden Tag üben wir das Kämpfen.“ Die nächsten Wochen wohnt der Wahlberliner im Lehel. „Ich mag München unheimlich gerne, habe viele Freunde hier“, sagt er. Regisseur Jo Baier beispielsweise, mit ihm hat Rott vor zwei Jahren „Das letzte Stück Himmel“ gedreht.

Bei solchen Voraussetzungen könnte er doch auch ganz nach Bayern ziehen. „Aber was mache ich denn dann mit meinen beiden Kindern?“ Charlotta ist acht, Anton gerade vier geworden. Mit beiden Müttern ist Rott nicht mehr zusammen, bei seinen beiden Kleinen in Berlin aber so oft es geht – wenn Maria Furtwängler nicht dazwischen funkt. In nächster Zeit wird sie das allerdings noch öfter tun. Denn Rott lässt in der Liebe nicht locker – zumindest nicht als Praktikant Edgar im NDR-„Tatort“. Angelika Kahl

David Rott im „Polizeiruf 110 – Wie ist die Welt so stille“ am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten

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