Rock’n’Roll-Jesus in Stroboskopgewittern

Ein hyperaktiver Zampano auf der Testosteronbremse:Kid Rock im Zenith
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Ein hyperaktiver Zampano auf der Testosteronbremse:Kid Rock im Zenith

Sex, Drugs and Rock’n’ Roll“ – das ist die musikalische Essenz des Bühnenberserkers Kid Rock. Gleich mit dem Eröffnungsstück „Rock’n’Roll Jesus“ bringt der drahtige Rockprolet aus Michigan die Fans im gut besuchten Zenith zum Toben. Im schwarzen Glitzer-Trainingsanzug, mit obligatorischem Hut und Goldkette, wirft Showprofi Kid Rock voller Energie und durchdringender Reibeisenstimme mit „American Bad Ass“ die Partyturbine an. Nur um kurze Zeit später mit dem entspannten Nostalgie-Hit „All Summer Long“ auf die Testosteron-Bremse zu treten.

Hier zeigt sich auch die Klasse seiner zehnköpfigen, perfekt eingespielten Twisted-Brown-Trucker-Band. Da sitzt nicht nur jeder Riff, begeistern die atemlosen Saxofoneinlagen und erstaunt die physische Präsenz der Drummerin Stefanie Eulinberg – die Combo beweist auch Sinn für Ironie, als mitten im Song stilsicher das musikalische Vorbild „Sweet Home Alabama“ zitiert wird. Sehr zum Entzücken der Fans, die bereitwillig alles mitsingen, was der hyperaktive Zampano ihnen vorgibt. Dazu zählt auch eine minutenlange „Amen“-Rock-Messe, die der bekennende Erzkonservative mit dem Publikum veranstaltet.

Wenn Kid Rock nicht seine Gottesfurcht und Liebe zu Fäkalausdrücken zelebriert, kann er als Multiinstrumentalist größte Skeptiker zum Schweigen bringen. Ob am Klavier, Schlagzeug, beim Ellbogen-Scratchen an den Plattentellern oder bei „Smoke On The Water“-Zitaten an der Gitarre. So sicher wie an den Instrumenten springt er auch musikalisch zwischen Southern Rock, Country oder dreckigem Hip-Hop. Nach zwei Stunden Power enthüllt der coole Selbstdarsteller unter tosendem Applaus und Stroboskopgewitter eine riesige USA-Deutschland-Fahne. Mehr inszenierte Fanliebe geht nicht.

Florian Koch

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