Rice/Guangdong Modern Dance Company
Viele knallrote Stöckelschuhe stehen an der Rampe. Am Ende werden sie - nicht etwa an den Füßen, sondern in der Hand von Frauen - zu Waffen. Doch zum Geschlechterkampf lässt es die Guangdong Modern Dance Company nicht kommen.
Schließlich ist die renommierte Tanztruppe aus dem südchinesischen Kanton ein Export-Schlager der Nation und derzeit als Begleitprogramm zum Auftritt Chinas als Gastland bei der Frankfurter Buchmesse auf Deutschland-Tournee. Da ist Harmonie angesagt. Und wann geht man netter miteinander um als beim Essen? Mit der Produktion „Rice, Spice, Zen, Colors“ machten die Chinesen in der Münchner Reithalle Station.
Reis als Grundnahrungsmittel, Gewürze zum Verfeinern der sinnlichen Wahrnehmung, buddhistische Lebensweisheit für die innere Ausgeglichenheit und Farbe für die menschliche Leidenschaft sollen hier als Grundmuster für die Philosophie des asiatischen Essens stehen. Das ist auf der Bühne für westliche Zuschauer allerdings nicht ohne weiteres erkennbar. Dafür zeigen sechs Tänzer und Tänzerinnen in der Choreo- grafie von Pun Siu-Fai, was man im Westen als exotisches Flair liebt: eine stupende tänzerische Perfektion und Bild- kompositionen mit Hochglanz-Ästhetik.
Warum da (natürlich nur) die Frauen gelegentlich mit roten Besen herumwirbeln und auch mal mit den Highheels nach dem Partner zielen, bleibt ziemlich unerfindlich, ist aber auch ohne tieferes Verständnis sehr schön anzuschauen.
Und am Ende hat der Koch (natürlich ein Mann) auf der Bühne tatsächlich ein dampfendes Essen fertig, das vermutlich ebenso leicht bekömmlich ist wie diese Aufführung.
Gabriella Lorenz
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