Rettet Raab den Grand Prix?

Contest-Debakel mit "Miss Kiss Kiss Bang": Nach der Schmach von Moskau, will die ARD „radikal neu“ über Lösungen nachdenken
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Zusammen mit seinen Tänzerinnen feiert Stefan Raab den fünften Platz seines Songs „Wadde hadde dudde da“ beim Grand Prix 2000
dpa 2 Zusammen mit seinen Tänzerinnen feiert Stefan Raab den fünften Platz seines Songs „Wadde hadde dudde da“ beim Grand Prix 2000
Floppten beim Grand Prix: Musicalsänger Oscar Loya vom Duo Alex Swings Oscar Sings! und die Burlesque-Künstlerin Dita von Teese
dpa 2 Floppten beim Grand Prix: Musicalsänger Oscar Loya vom Duo Alex Swings Oscar Sings! und die Burlesque-Künstlerin Dita von Teese

Contest-Debakel mit "Miss Kiss Kiss Bang": Nach der Schmach von Moskau, will die ARD „radikal neu“ über Lösungen nachdenken

Germany zero points“. 30 von 41 Ländern war der deutsche Grand-Prix-Beitrag „Miss Kiss Kiss Bang“ nicht einmal ein Pünktchen wert. Die traurige Konsequenz: Alex Swings Oscar Sings! landete auf Platz 20 bei 25 Teilnehmern. Klar, dass da auch beim verantwortlichen NDR Katerstimmung herrscht. Das Ergebnis sei „nicht das, was wir uns erhofft hatten“, sagte Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung, wenig überraschend. Eine andere Meldung überraschte dafür um so mehr. Die „SZ“ berichtet von einer möglichen Kooperation des NDR mit ProSieben, um dem Eurovision Song Contest (ESC) in Deutschland neuen Schwung zu geben.

„Radikal neu denken“ müsse man, um die Negativserie der deutschen Teilnehmer zu durchbrechen, kündigte Schreiber an. Gestern trafen sich in Köln die Programmdirektoren der ARD. Laut „SZ“-Informationen soll dort auch der Vorschlag Schreibers diskutiert worden sein, mit dem Münchner Privatsender zu kooperieren. Der NDR wollte den Bericht nicht kommentieren. Nach AZ-Informationen soll heute Mittag auf einer Pressekonferenz des Senders aber tatsächlich Stefan Raab als großer Grand-Prix-Retter präsentiert werden.

Hans R. Beierlein: „Ein Scheißlied, das eine Frau braucht, die ihren Busen zeigt“

Schreiber könne sich das schlechte Abschneiden nicht erklären. Ihm sei allerdings aufgefallen, „dass in diesem Jahr die Titel der Unschuld gewonnen haben, Norwegen und Island etwa.“ Medienmanager Hans R. Beierlein dagegen spricht klare Worte: „Wir brauchen gute Lieder, die man nicht nur am Bodensee mag. Zu glauben, der Welt Swing beibringen zu können, ist völlig absurd“, sagt er der AZ. „Dass ein Scheißlied eine Frau braucht, die ihren Busen zeigt, sagt doch alles. Dita von Teese steht schließlich für andere Qualitäten als musikalische.“ Wie sich die NDR-Jury für den Swing-Titel hat entscheiden können, verstehe er nicht. „Nichts gegen Jeanette Biedermann“, sagt Beierlein, „aber woher soll die wissen, was die Leute in Moldavien wollen. Die weiß doch noch nicht einmal, was die Leute in Deutschland wollen.“

Ralph Siegel: „Wir haben beim Grand Prix schon viele Fehler gemacht, aber nie so einen gravierenden“

Auch Ralph Siegel ist vom schlechten Abschneiden des deutschen Duos wenig überrascht. Man könne nicht mit einem „amerikanischen Tralala“ für Deutschland gewinnen. „Wir haben beim Grand Prix schon viele Fehler gemacht, aber nie so einen gravierenden“, meint Siegel, der mit seinem Lied für Montenegro bereits im Halbfinale scheiterte.

Beierlein fände es „großartig“, hätte der NDR tatsächlich den Mut, mit Raab zu kooperieren. „Dieser Mann hat Ideen, die allen anderen fehlen.“ Der „TV Total“-Moderator hat schon mehrfach beim Grand Prix mitgewirkt. 2000 schaffte er es mit „Wadde hadde dudde da“ auf den fünften Platz. 1998 schrieb er das Guildo-Horn-Lied „Guildo hat euch lieb“ und landete auf Platz sieben. 2004 erreichte Max Mutzke mit dem Raab-Song „Can’t Wait Until Tonight“ den achten Platz.

Georg Uecker: „Raab und der Grand Prix – das ist die wahre Agenda 2010“

Grand-Prix-Experte Georg Uecker („Lindenstraße“) ist begeistert: „Die besten Kräfte zu bündeln, ist immer eine gute Idee“, sagt er der AZ. Uecker, dessen Mutter aus Norwegen stammt, hat den Sieg von Alexander Rybak von Oslo aus verfolgt und zwei Tage lang mit den Norwegern gefeiert. Der nächste Song Contest findet dort im Mai 2010 statt. „Raab und der Grand Prix – das ist die wahre Agenda 2010“, sagt er und lacht. „Neues Spiel, neues Glück. Respekt, dass der NDR den Kopf jetzt nicht in den Sand steckt, sondern sich etwas einfallen lässt.“

Angelika Kahl

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