Retter des roten Planeten
8Es ist ein legendärer Stoff, dem sich Andrew Stanton in seinem ersten nicht animierten Spielfilm angenommen hat. Der oscargekrönte Regisseur („Findet Nemo”, „Wall-E”) bringt mit der Geschichte um den Weltraumhelden John Carter ein opulent-bombastisches Science-Fiction-Abenteuer ins Kino. Das Budget: 250 Millionen Dollar.
In diesem Jahr wird die Figur des John Carter 100 Jahre alt. Im Film geht es um den gleichnamigen Helden, gespielt von Taylor Kitsch. John Carter findet sich auf unerklärliche Weise auf dem Planeten Barsoom wieder. Er ist ein gebrochener Mann, der im Amerikanischen Bürgerkrieg Schreckliches erlebt hat. Auf Barsoom gerät er zwischen die Fronten sich bekriegender Völker und ist plötzlich mittendrin in einem Konflikt, der jede Vorstellungskraft sprengt und in dem er zur einzigen Hoffnung einer untergehenden Kultur wird.
Kein Zweifel: Mit der Logik nimmt es die Handlung nicht immer so genau. Aber die Art und Weise, wie Stanton und sein Team das Abenteuer um den Weltraumhelden inszenieren, ist atemberaubend, vor allem in 3D. Das Riesen-Budget sieht man dem Film auch an, vor allem in den Actionsequenzen, wenn John Carter zum Beispiel mit weißen Riesenaffen in der Arena um sein Leben kämpft, oder bei halsbrecherischen Verfolgungsjagden auf und über dem Boden.
„John Carter – Zwischen zwei Welten” ist reines Popcorn-Kino, wer eine tiefgehende Geschichte oder Figuren mit emotionaler Tiefe erwartet, dürfte enttäuscht werden. Zwar gehört der Moment, in dem Carter sich bewusst wird, dass er als Fremder in einer fremden Welt die Chance hat, sein Leben neu zu beginnen, zu den stärksten im Film, aber diese Momente sind selten oder werden nicht konsequent verfolgt. Einige Zuschauer werden sich an „Avatar” oder „Star Wars” erinnert fühlen – zurecht –, denn im Prinzip bietet John Carter inhaltlich und visuell hauptsächlich bekannte Genrezutaten. Aber weil neben den gelungenen Actionsequenzen auch die obligatorischen lustigen Wesen und flotte Sprüche nicht fehlen, ist „John Carter – Zwischen zwei Welten” ein kaum überraschender, aber sehr unterhaltsamer Film geworden, der Actionfans glücklich machen dürfte, und der zudem mit hochkarätigen Nebendarstellern überzeugt.
Kino: Mathäser, Münchner Freiheit, Royal, Cinema in OF; R: Andrew Stanton (USA, 103 Min.)