Resteverwertung einer Legende
Das meistverkaufte Studioalbum der Welt wurde vor 25 Jahren veröffentlicht: Es ist „Thriller“ von Michael Jackson. Die nun erscheinende Jubiläumsedition ist eine Enttäuschung.
Berücksichtigt man die sinkenden Plattenverkäufe, ist es unwahrscheinlich, dass Michael Jacksons „Thriller“ jemals von seinem Thron gestoßen wird. Am wenigsten gefährdet wird die Rekordmarke durch seinen eigenen Nachfolger: Die Jubiläumsedition bietet zehn der sattsam bekannten Songs, einen unveröffentlichten Track und fünf Remixes von aktuellen HipHop-Größen. Auf einer DVD sind drei Musikvideos sowie ein Playback- Auftritt beigelegt.
Wer hier vorschnell schon „Muss ich haben!“ schreit, der wird mit dem Album sicher glücklich. Weniger fanatische Jackson-Anhänger allerdings werden mit der Jubiläumsedition nicht vom Hocker zu reißen sein. Wer die Geschichte komplett durchkonsumiert, hat bis zum Ende allein vier Mal „Billie Jean“ vernommen, drei Mal davon in der bereits tausend Mal gehörten Urform – das zeigt deutlich, dass die Bereitschaft zu neuem Input beim Künstler nicht besonders groß war.
Doch immerhin gibt es die Remixes, sonst wäre man mit dem alten „Thriller“-Album genau so gut bedient. Akon und Kanye West sowie Will.I.Am und Fergie von den „Black Eyed Peas“ haben sich einiger Stücke angenommen. Das Ergebnis ist enttäuschend. Fergie fiept ein wenig zu „Billie Jean“, Will.I.Am hat neue Beats unter „The Girl Is Mine“ gelegt – es ist nichts dabei, das auch nur ansatzweise an dieWucht der Originale heranreicht. Für die 50 bis 60 Millionen Haushalte dieser Welt, in denen das erste „Thriller“ noch irgendwo herumliegen müsste, ist die Anschaffung des Nachfolgers jedenfalls kein Muss. Julia Bähr
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