Reggae macht den Rhythmus
Deutschlands größter Reggae-Export Gentleman schafft es in der vollen Tollwood Musikarena, jamaikanisches Lebensgefühl jenseits der gängigen Stereotypisierung auf die Bühne zu bringen.
Gemütlich „chillen“, ein bisschen zu den „vibes“ mit dem Kopf nicken und sich gelegentlich für eine Haschisch-Legalisierung samt Weltfrieden einsetzen. Reggae-Musik steckt voller Klischees. Deutschlands erfolgreichster Wahl-Jamaikaner Gentleman beweist in der prall gefüllten Tollwood Musikarena, dass es auch anders geht.
Gleich mit der eingängigen Einstiegspopdroge „Superior“ bringt er die Fans zum Springen und Singen. An ein verträumtes Mitwippen ist bei Gentlemans energiegeladener 100 Minuten-Show gar nicht zu denken. Wie ein ausgehungerter Tiger kurz vor der Fütterung flitzt der Kölner mit der Schirmmütze und dem weißen Unterhemd die Bühne entlang.
Reggae fernab von Klischees
Doch Dancehall-Explosionen wie „Leave us alone“, vorgetragen im jamaikanischen „Patois“-Stil, fordern ihren Tribut. Gentlemen macht viele Pausen, verschwindet minutenlang von der Bühne und überlässt seiner hervorragend eingespielten Far East Band die Show.
Für misslungene Songübergänge entschädigen eine launige „Celebration“-Kollaboration mit dem Münchner Reggae-Künstler Jahcoustix und eine entfesselte Zugabesession nach Gentlemans Erfolgsstück „Dem Gone“.
Florian Koch