Reformen bei den Öffentlich-Rechtlichen: Ein richtiges Signal
Seit Mai 2013 ist Tom Buhrow Intendant des Westdeutschen Rundfunks, bis Ende Juni 2025 wird er es noch sein und ein Jahresgehalt (413.000 Euro) weit oberhalb von Steinmeier und Scholz kassieren. Sein abruptes Erwachen aus öffentlich-rechtlichen Bestandsträumen im letzten Viertel seiner Amtszeit ist dennoch bemerkenswert.
Erstens hat sich seit dem RBB-Skandal um Intendantin Patricia Schlesinger kein Mächtiger in der ARD so offen und explizit geäußert wie Buhrow, zweitens hat er erkannt, dass die alleinige Hoffnung auf interne Selbstreformation des öffentlich-rechtlichen Systems dem Gebührenzahler viel zu wenig ist. Und ohne eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung hat dieses System langfristig keine Zukunft.
Bedeutung des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks für die Demokratie
Zwar hat er seine radikalen Diskussionsvorschläge offiziell als Privatmann artikuliert, aber der langjährige ARD-Korrespondent und "Tagesthemen"-Moderator ist Profi genug, um einschätzen zu können, wie seine Aussagen einschlagen. Das war auch so gewollt. Die Zeit drängt, die Hoffnung auf eine Gebührenerhöhung in naher Zukunft ist durch die Verschwendungssucht der Chefetagen längst verspielt.
Es braucht eine große Debatte darüber, was der öffentlich-rechtliche Rundfunk (sich) leisten kann, worauf er verzichten muss und wie er sich dem Zugriff der Politik stärker entzieht. Eine unabhängige Berichterstattung ist für eine Demokratie überlebenswichtig, überteuerte Sportrechte, Quizshows, tägliche Krimis, Arztserien und Krawall-Talks mit den immergleichen Gästen sind es hingegen nicht.
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