Raue Isarmärchen über Karlstadt und Co

Die Monacensia ehrt in der Ausstellung „Volkskünstlerinnen“ unvergessene Münchnerinnen: Liesl Karlstadt, Bally Prell und Erni Singerl. Neben Fotos gibt es eine Menge aus dem privaten Fundus der Schauspielerinnen und Sängerinnen zu sehen.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

MÜNCHEN - Die Monacensia ehrt in der Ausstellung „Volkskünstlerinnen“ unvergessene Münchnerinnen: Liesl Karlstadt, Bally Prell und Erni Singerl. Neben Fotos gibt es eine Menge aus dem privaten Fundus der Schauspielerinnen und Sängerinnen zu sehen.

„Wissen S’, auf der Bühne, da hab i halt die Schneid, aber nachher is alles wieder vorbei.“ Zeit ihres Lebens stand Liesl Karlstadt in der zweiten Reihe, hinter Karl Valentin. Doch sie war es, die der große Valentin selbst als Seele seines Theaters sah.

Jetzt dreht sich eine Karlstadt-Figur mit Erni Singerl und Bally Prell auf einem Karussell in der Ausstellung „Volkskünstlerinnen“ in der Monacensia. „In Bayern kann man nur etwas werden, wenn man komödiantisches Talent hat“, sagt Kurator Andreas Koll. „Dafür muss man sein inneres Wesen darlegen.“ Das und die Liebe zu München eint Singerl, Prell und Karlstadt. Ansonsten hatten sie wenig gemein.

Drei Frauen, die nur die Liebe zu München gemein hatten

Prell, die ewige „Schönheitskönigin von Schneizlreuth“, die bis heute einem mit „Isarmärchen“ durch’s Ohr geht – und doch zurückgezogen in der elterlichen Wohnung lebte. Singerl, die laute Gschaftlhuberin, die „nie was anderes als komisch sein“ wollte. Und eben Karlstadt, so unverfälscht und ehrlich, dass sich die Münchner mit ihr identifizierten.

Es sind die kleinen Einblicke ins Private, die diese Ausstellung sehenswert machen: Fotos, Briefe, Verträge, Zeitungsausrisse. Und Kleinode wie die Schnipsel, auf denen Karlstadt Dialoge notiert hat, ihr Notizbuch zu allen Aufführungen, der gepresste Enzian.

Sie bezahlten den Ruhm mit einem hohen Preis

In das Lebensgefühl von damals führen Filme der Volkskünstlerinnen ein. Die Leidenschaft, der Spaß, aber auch das Leid hinter der Bühne wird erspürbar: Karlstadts manisch-depressive Anfälle, Prell, die sich nie von zuhause löste. Und Singerl: „Leicht und schön ist mein Weg nicht immer gewesen. Ich bin ihn halt gegangen – was sonst!?“

Anne Kathrin Koophamel

Die Ausstellung „Volkskünstlerinnen" ist bis 15. Mai 2009 in der Monacensia (Maria-Theresia-Straße 23) zu sehen. Öffnungszeiten: Mo bis Mi von 9 –17 Uhr, Do von 10 –19 Uhr, Fr von 9 – 15 Uhr

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.