Rassismus in Lummerland?

Er lebt mit seiner Frau Annik und den beiden Söhnen in München und ist Pianist, Komponist und Autor. Seinen Durchbruch als Liedermacher hatte 1977. Konstantin Wecker im AZ-Interview über sein Musical »Jim Knopf«
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Er lebt mit seiner Frau Annik und den beiden Söhnen in München und ist Pianist, Komponist und Autor. Seinen Durchbruch als Liedermacher hatte 1977. Konstantin Wecker im AZ-Interview über sein Musical »Jim Knopf«

Jim Knopf und die Wilde 13“ war zuletzt im Hamburger Schmidt Theater ein großer Erfolg, jetzt kommt dasMusical (Uraufführung 2000), in Teilen neu inszeniert, nach München. Michael Endes Roman hat Christian Berg für die Bühne adaptiert, die Musik stammt von Konstantin Wecker.

AZ: Herr Wecker, sind Ihre Söhne noch im Jim-Knopf-Alter?

KONSTANTIN WECKER: Valentin, der Ältere, ist elf und findet Jim Knopf schon nicht mehr so cool, der steht momentan auf Fettes Brot. Der jüngere hingegen, Tamino, mit neun Jahren, mag eher klassische Musik. Aber beide haben alle meine Musicals gesehen. Dann sind Ihre Söhne Ihre schärfsten Kritiker? Schon. Die Arbeit an meinen neuen Projekt, dem Peter- Pan-Musical, hat Tamino komplett mitbegleitet. Er hat mir beim Komponieren Tipps gegeben, etwa wie sich Hook ans Publikum wenden sollte, wo zuviel Rock durchkommt, wo es mehr wie Filmmusik klingen dürfte. Man sieht in den Augen von Kindern, welche Melodien zünden, ob die Musik funktioniert.

Sind Kinder das bessere Publikum?

Kinder sind ein zauberhaftes Publikum, weil sie ja vieles zum ersten Mal erleben. Ich bin eher durch Zufall dazu gekommen, ehe ich selbst Kinder hatte, hatte ich gar keine Ahnung, dass es so etwas gibt. Aber „Jim Knopf und der Lokomotivführer“ war ein Riesenerfolg, wie da ein paar hundert Kinder mitmachen, kreischen und große Augen kriegen! Das oberste Gesetz bei Kindern lautet: Du darfst nie langweilen! Sie durchschauen sofort, wenn’s pädagogisch wird, wenn man ihnen mit erhobenem Zeigefinger etwas beibringen will.

Worin liegt die ungebrochene Begeisterung für Endes Jim- Knopf-Geschichte?

Die zügellose Fantasie, mit der sie innerste Vorgänge in starken Bildern greifbar macht. Da gibt es zum Beispiel die Lehrerin Frau Malzahn, ein böser Drache, vor dem sich die Kinder erst fürchten, ehe er sich in einen guten Drachen verwandelt. Und dann die Piraten, der Hit ist natürlich das Piratenlied. Alle Kinder haben mal eine Piratenphase, die holen wir ab.

Wer ist Ihre Lieblingsfigur?

Ich mag den König Alfons den Viertel-vor-Zwölften, wie ihn Christian Berg so leicht trottelig spielt und dabei immer wieder aus seiner Rolle tritt. Und diesen König, der sich immer wieder erst an sein Amt erinnern muss. Der hat etwas Anarchisches und sein Lummerland ist ein witziges Modell einer Gesellschaft – mit vier bis fünf Personen.

Herrscht da Fremdenfeindlichkeit? Lummerland ist so winzig, dass für Jim Knopf, den kleinen Farbigen, kein Platz ist. Das ist der Ausgangspunkt für den ersten Teil der Geschichte, in dem er sich mit Lukas auf die Reise macht.

Das ist ja wie im richtigen Leben. Er ist erst arriviert, als er mit einer Prinzessin an der Hand zurückkommt.

Was zeichnet Ihre jüngste Produktion, das Peter-Pan-Musical, das im Mai in Hamburg uraufgeführt wird, aus?

Neu erfinden kann man den Peter Pan nicht, aber wir machen’s wieder ein bisschen anders. Darin gibt es doch diese Figur des Glöckchens bzw. der kleinen Fee, die war immer unsichtbar. Bei uns wird sie sichtbar.

Roberta De Righi

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