Raab castet im Fernsehen für Oslo

Der Entertainer stellt sein mit Spannung erwartetes Konzept für den deutschen Beitrag zum Grand Prix vor: Mega-Casting auf mehreren Kanälen, aber „ohne jemanden bloßzustellen“
von  Abendzeitung

KÖLN - Der Entertainer stellt sein mit Spannung erwartetes Konzept für den deutschen Beitrag zum Grand Prix vor: Mega-Casting auf mehreren Kanälen, aber „ohne jemanden bloßzustellen“

Wer kann singen und will Deutschland nächstes Jahr beim Eurovision Song Contest in Oslo vertreten? Bitte melden bei Stefan Raab (42). Jeder kann mitmachen, nur volljährig muss man sein, Musikrichtung ist egal.

Die Interpretenkür soll diesmal ein mediales Großereignis werden – insgesamt acht Sendungen in der ARD und bei ProSieben sind geplant. „Soviel Grand Prix war nie!“, verspricht NDR- Intendant Lutz Marmor.

Auf den ersten Blick wirkt die Allianz noch etwas ungewohnt: Hier der Klamaukarbeiter Stefan Raab vom Privatsender ProSieben, dort die Krawattenträger vom öffentlich- rechtlichen Sendersystem. Aber wenn man sie bei ihrer Pressekonferenz reden hörte, konnteman meinen, sie hätten schon immer einträchtig zusammengearbeitet.

Marmor und der ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber attestierten Raab die „größte musikalische Glaubwürdigkeit von allen Menschen, die im Fernsehen arbeiten“. Der so Gelobte will im Gegenzug artig sein: „Uns geht es nicht darum, den Künstler schon beim ersten Auftritt bloßzustellen.“ Heftiges Kopfnicken Marmors. In der Vergangenheit hatten die Öffentlich-Rechtlichen genau dies an Raab kritisiert.

Wenn Raab in den vergangenen Jahren als Musiker oder Produzent am Grand Prix teilnahm, errang Germany jedes Mal einen Platz unter den ersten zehn, wovon das Land bei Auftritten ohne Raab nur träumen konnte. So kam es aus der Not heraus zur Zusammenarbeit von Raab und ARD.

Raabs Antwort auf die deutsche Grand-Prix-Misere ist ein senderübergreifendes Casting von ungekannten Ausmaßen. Acht Sendungen sind für Februar und März angesetzt, davon überträgt ProSieben die ersten fünf und das Halbfinale, die ARD das Viertelfinale und das Finale. 20 Kandidaten werden von Raab und anderen Jurymitgliedern ausgesucht, den Rest entscheiden die Zuschauer per Telefon und SMS. Sie bestimmen auch, mit welchem Lied der Gewinner am 29. Mai in Oslo auftritt. Ob Raab für die Finalisten selbst Lieder schreiben wird, hat er sich nach eigenen Worten noch nicht überlegt.

Ist Deutschland damit auf dem Weg aus der Grand-Prix- Krise? Raab will einen Platz unter den ersten Zehn, aber sein Hauptziel ist es, „den deutschsprachigen Musikkulturraum zu euphorisieren“.

Christoph Driessen

Bewerbungen unter www.eurovision de und www.tvtotal.prosieben. de. Raab tritt außerdem am Sa bei „Schlag den Raab“ auf (ProSieben, 20.15 Uhr)

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