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Songs für eine Stunde, keine Zugabe: Lady GaGa muss sich noch deutlich steigern
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Songs für eine Stunde, keine Zugabe: Lady GaGa muss sich noch deutlich steigern

How you’re doin’ Munich?“, schnurrt Lady GaGa so sexy ins Mikro, als ob sie jeden einzelnen der 6000 Fans im Zenith abschleppen möchte: die 12-jährigen Schulmädchen samt ihrer staunenden Papas genauso wie die schwulen Fans und all die jungen Frauen, die sich für ihren Star platinblond in Schale geworfen haben.

Was alle verbindet, ist ein hedonistischer Pop-Narzissmus, den die 23-jährige New Yorkerin wenige Momente nach der Publikumsanmache mit einem (Eigen-)Kompliment auf den Punkt brachte: „Lady-GaGa-Fans sind die besten Fans auf der Welt.“ Vor allem die in München natürlich. Schön wäre gewesen, wenn sich soviel Liebe zum Fan auch in einem längeren Konzert niedergeschlagen hätte: 49 Euro für 60 Konzertminuten, von denen allein 20 mit einer länglichen Akustikversion von „Poker Face“ bestritten wurden, dazu wie selbstverständlich keine Zugabe – das war selbst für manchen Großfan zu wenig, um den Nachhauseweg im Zustand der beglückten GaGa-isierung anzutreten.

Gesang fürs Auge

Die Show hat ihre starken Momente, vor allem visuell. Wann immer die 23-jährige Senkrechtstarterin in einem noch schrägeren und noch freizügigeren Outfit die Bühne stürmt, stehen die Münder des Publikums nicht weniger weit offen als das Dekolleté des Stars im kubistischen Spiegelkleid oder dem knallengen, vesparoten Lederoutfit. Lady GaGa scheint so viel Geld beim Shopping ausgegeben zu haben, dass keines für Videoleinwände übrig blieb – seltsam für eine Show, bei der Pop ebenso viel mit Image, Tanz und Aussehen wie mit Musik zu tun hat. So bleibt vielen kleineren Fans nichts anderes übrig, als auf die Displays ihrer in die Höhe gestreckten Kamera-Handys zu starren.

Musikalisch kommt Lady GaGas Dance- und Electro-Pop, der zum Ende hin mit „Brown Eyes“ und „Poker Face“ akustisch versoffenen Klavierklängen Platz machte, live viel brachialer daher. Ihre Band, eine Gruppe langhaariger Hard-Rocker, lässt sich in ihrem Death-Metal-Drang nur sehr oberflächlich vom Dance-Pop-Format zähmen. So mancher Nummer verleiht dieser Kontrast zwar eine neue, reizvolle Spannung, aber das funktioniert nicht immer: Bei „Just Dance“ etwa kommt nur wenig von der ansteckenden Dancefloor-Funkyness auf, die diesen Song Hit werden ließ.

Claus Lochbihler

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