Putzige Action: Nager retten die Welt
Aber das Disney- Abenteuer „G-Force – Agenten mit Biss“ ist zu effektverliebt.
Das Schicksal des Planeten ist auch im Kinderfilm bedroht. Rettung versprechen niedliche Nager, wie man sie aus dem Kinohit „Ratatouille“ kennt. Die von Jerry Bruckheimer produzierte Weltrettungshatz „G-Force – Agenten mit Biss“ (siehe Kino-Stadt, Seite 6) punktet mit 3D-Effekten und einem Mix aus Real- und Animationsfilm.
Eben erst hat die bislang ungewöhnlichste Geheimtruppe der Filmgeschichte, die G-Force (drei Meerschweinchen, ein Maulwurf, eine Stubenfliege), ein Meisterstück an Hightech-Ermittlungsarbeit absolviert. Abgebrüht schlichen sie sich in die Produktparty vonMillionär Saber (Bill Nighy), um dessen Computer- Netzwerk anzuzapfen. Doch als die Elite-Nager dem „echten“ FBI ihre Ergebnisse präsentieren wollten, war aufgrund eines Computerfehlers plötzlich alles weg.
Die Regierung entzieht der G-Force also die Förderung. Ihr Leiter, der tierliebende Wissenschaftler Kendall (Zach Galifianakis), muss die bittere Wahrheit verkünden. Die Meerschweinchen und der Maulwurf sollen in einer Tierhandlung verkauft werden. Lange Gesichter bei Darwin, Juarez, Speckles und dem ITSpezialisten Mooch mit den Grabeschaufelhänden! Doch weil die Agenten davon überzeugt sind, dass Saber Teuflisches im Schilde führt, wollen sie ihre Mission unbedingt fortsetzen.
Im Zoogeschäft freunden sich die Meerschweinchen mit dem verfressenen Artgenossen Hurley an, der allen zur Flucht verhilft. Meerschweinchen können hier ebenso selbstverständlich sprechen wie Forscher Meerschweinisch verstehen – dank Übersetzungssoftware. Alle gängigen Actionrequisiten sind in Miniatur-Ausführung verfügbar. Dass Stubenfliege Mooch die Luftraumüberwachung übernimmt, ist naheliegend.
Maulwurf Speckles ist ein Charakter mit Doppelleben und tollen IT-Kenntnissen. Eingeflochten in die handelsübliche Actionhatz (Psychopath Saber will alle Haushaltsgeräte zu todbringenden Monstern umprogrammieren) sind auch auf Erwachsene zielende Gags und Moralbotschaften an die Jüngeren: Tiere sollten nicht gequält werden. Verantwortung muss übernommen werden. Vor allem im letzten Filmdrittel ist für all das fast kein Raum mehr, weil Bruckheimer und sein Regisseur Hoyt T. Yeatman voll auf Effekte setzen.
Die Verfolgungsjagden in rasenden Raumkugeln für den Straßengebrauch sind mitreißend, das Finale wirkt atemberaubend. Dennoch gilt für die Effekte wie auch für den Humor (Furzwitze!): Zu viel ist zu viel.
Rupert Sommer