Prämierter Bäckermeister

Der Münchner Tommy Krappweis hat „Bernd, das Brot“ erfunden und dafür den Grimme-Preis bekommen. Der 35-Jährige hält Nörgeln für „wunderbar typisch deutsch“.
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Tommy Krappweis mit seiner Erfindung, der Kika-Figur Bernd, das Brot.
Kika 2 Tommy Krappweis mit seiner Erfindung, der Kika-Figur Bernd, das Brot.
"Chili, das Schaf", Bernd, das Brot" und "Brigel, der Busch" führen ein aufregendes Leben in der Schlossallee - zu aufregend für den Geschmack von Bernd.
Kika 2 "Chili, das Schaf", Bernd, das Brot" und "Brigel, der Busch" führen ein aufregendes Leben in der Schlossallee - zu aufregend für den Geschmack von Bernd.

Der Münchner Tommy Krappweis hat „Bernd, das Brot“ erfunden und dafür den Grimme-Preis bekommen. Der 35-Jährige hält Nörgeln für „wunderbar typisch deutsch“.

Er ist Comedian, Musiker, Cutter, Drehbuchautor und Regisseur. Das wichtigste aber fehlt noch. Der Münchner Tommy Krappweis ist nämlich auch Brotbäcker. Er hat Bernd, das Brot der schlechten Laune, das ab Samstag wieder auf dem Kinderkanal (Kika) rumgrantelt, erfunden. Beim Italiener auf der Maximilianstraße sei ihm beim Anblick von Ciabatta-Brot die Idee gekommen, sagt er. Ihm gegenüber saß Freund und Kollege Norman Coester. „Der ist immer mies gelaunt, trägt die eigene Hölle mit sich herum.“

Acht Jahre ist das her. Inzwischen hat Bernd eine enorme Fangemeinde, 2004 gab’s gar den Grimme-Preis. Ursprünglich galt Bernd den Kleinsten, doch seit er vor fünf Jahren als Testbild durch die Nacht wandelte, wurde er auch bei Erwachsenen Kult. Bernd wechselte auf den 20.15-Uhr-Platz. „Schnell merkten wir aber: Stopp, hier verlieren wir die Kinder, die um die Zeit im Bett sein sollten“, sagt Krappweis. Jetzt werden die Folgen samstags um 11.05 Uhr wiederholt.

„Es ist ein Irrtum zu glauben, dass Kinder und Erwachsene über dasselbe lachen“, sagt Krappweis. Es gebe Witze für Kinder: „Bernd fällt hin, sagt ,Mist’“, so der 35-Jährige. „Und für die Erwachsenen haben wir ironische und doppelbödige Sachen eingebaut. So funktioniert es in der ,Muppet-Show’ und so funktioniert es auch bei uns.“

„Eigentlich ist ,Bernd, das Brot’ eine klassische Sitcom“, sagt Krappweis. „Die Sketche um einen schlecht gelaunten Typen hätten so auch bei ,RTL Samstag Nacht’ stattfinden können.“ In dieser Comedy-Sendung hat Krappweis’ Karriere 1995 begonnen – vor der Kamera. „Bald schon habe ich aber immer mehr selbst gedreht und die fertigen Bänder zu Hugo Egon Balder gebracht“, sagt er. Als Stefan Raab ihn dann als Regisseur für seine Musikvideos holte, „hat es bei mir Klick gemacht. Früher gingen mir die Regisseure immer auf die Nerven, jetzt bin ich selbst einer und viel entspannter.“

Heute hat Krappweis eine eigene Firma mit 18 Angestellten: die Bumm-Film. „Ich fand die Vorstellung lustig, dass sich eine Sekretärin mal mit diesem saublöden Namen am Telefon melden muss“, sagt er. Mit der Bumm-Fim hat er neben „Bernd, das Brot“ zuletzt vier Folgen der „ProSieben-Märchenstunde“ geschrieben und inszeniert. „Ich schreibe gerade an ,Ali Baba und die 40 Räuber’“, sagt er, „ohne die 40 Räuber.“

„Dass wir mit ,Bernd, das Brot’ den Grimme-Preis abräumen werden, wusste ich übrigens von Anfang an“, sagt Krappweis. „Denn eine nörgelige Figur, die immer sagt, was alles scheiße ist, ist so wunderbar typisch deutsch.“

Angelika Kahl

„Bernd, das Brot“, samstags, 20.15 und 11.05 Uhr bei Kika

"Lasst mich doch zufrieden"

Bernd, das Brot ist immer übel gelaunt - auch im AZ-Interview grantelt er herum.

AZ: Bernd, träumst du als Münchner manchmal davon, eine Breze zu sein?

BERND: Nur weil dieser in die Jahre gekommene Münchner Ex-Komiker da seit Jahren behauptet, mich hier erfunden zu haben, heißt das noch lange nicht, dass es stimmt. Und ich träume am liebsten von meiner angenehm langweiligen Raufasertapete.

Tommy Krappweis hat für dich den Grimme-Preis entgegen genommen. Warum?

Weil meine Arme zu kurz sind, ihn zu halten. Und weil ich keine Preisverleihungen mag. Da ist es mir zu laut, zu hektisch und ich bin immer zu spät am Büfett.

Wann warst du das letzte Mal gut gelaunt?

Das war, als man mich das letzte Mal einen ganzen Tag lang in Ruhe ließ. Also eigentlich nie.

Du drehst ständig mit prominenten Kollegen – von Dirk Bach bis Oliver Kalkofe – wie sind die so?

Laut.

Mal daran gedacht, einfach zu kündigen?

Ich habe insgesamt über 210 000 Mal gekündigt, aber man zieht es offensichtlich vor, selbiges zu ignorieren. Kann ich jetzt gehen? Ich muss zum... äh… Basketballtraining. Genau.

aka

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