Portugal. The Man im Feierwerk
München - Im Sommer wollen Portugal. The Man, die vier Experimentalrocker aus Portland, ihr siebtes Studioalbum in fünf Jahren Bandgeschichte veröffentlichen. Da die letzten Alben einen subtilen Trend in Richtung Massengeschmack erkennen ließen, darf nun gespannt gewartet werden, wie das nächste Werk ausfällt. Davor aber touren die ursprünglich aus Alaska stammenden Musiker noch durch Europa, um sich auch in der Alten Welt bekannter zu machen.
Bevor aber Portugal. The Man im Münchner Feierwerk zu den Instrumenten greifen, spielen zunächst die aus Kanada stammenden Plants & Animals. Stilistisch lässt sich die Band irgendwo zwischen Indie und Progressive Rock einordnen. Mühelos wechselt die Band zwischen ungeraden Taktarten, disharmonischen Gitarrensoli und geradlinigem Hard Rock, ohne den roten Faden zu verlieren.
Portugal. The Man treten zumindest bei der musikalischen Komplexität eher ein Schritt zurück, dafür kommen bei ihnen andere Qualitäten zu tragen. Kaum eine Band schafft es, Musikrichtungen von Psychedelic über Latin bis hin zu Reggae zu so bestechenden Songperlen zu verarbeiten, wie es die vier Amerikaner tun. Portugal. The Man stellen in gewisser Hinsicht das Bollwerk gegen den standardisierten, routinierten Indiepop der letzten Jahre dar. Trotz der teils sehr vertrackten Songstrukturen samt gegeläufigen Melodien und progressiven Ausschweifungen findet die Bands stets zu nachvollziehbaren Komplexitätsgraden zurück.
Das betörende Falsett des Sängers John Gourley bei Rock-Hymnen wie "Do You" und "People Say" wird von einer aufwendigen Licht- und Lasershow unterstrichen. Abgerundet wird die starke Performance durch ein klares, definiertes Klangbild, das aber zeitweise im Bassbereich an zu viel Verzerrung leidet. Zweiter Wermutstropfen an diesem Abend: Von der Band ist nur selten etwas zu sehen, da die Bühne meistens durch Nebel verschleiert ist.
Aber auch dies ändert nichts an der Tatsache, dass Portugal. The Man eine absolut überzeugende Liveband sind, die mit ihrem Talent auch in Zukunft noch überraschende und berührende Alben produzieren dürften.
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